Monte Bellino

    Fahrer/innen: mit Axel und Tino
    Strecke: Ponte Maira, Monte Bellino (2937m), Chiappera
    Dauer/Länge/Höhenmeter: 4:00 Std / 1800 hm

Sagna Rotonda 6
63 Meter fehlten uns noch, werden immer fehlen am Monte Bellino, dann wäre er ein Dreitausender. Für uns war es ein starkes Erlebnis, bis zu ihm hinauf zu kommen, für uns wird er immer ein Dreitausender sein (bisschen was zum Angeben braucht jeder…)
Man kommt bis zum Gipfelkreuz mit dem Mountainbike hinauf. Wir starten an diesem schönen Herbstmorgen in Ponte Maira. Und dann kurbeln wir in 2,5 Stunden bis zum Gipfel hoch. Fast bis zum Gipfel. Zuerst geht es über eine kleine Teerstraße bis Madonna delle Grazie.

Dort treffen wir auf ein italienisches MTB-Paar, das auch auf den Berg will. Jetzt ist Axel wieder in seinem Element: Konversation machen… Wir fahren jetzt über eine der berühmten Militärstraßen. Die piemontesischen Alpen zwischen Montblanc und Mittelmeer sind in den letzten 500 Jahren intensiv durch militärische Bauten und Kampfhandlungen geprägt worden. Ehemalige Festungen, Stellungen und Kasernen sowie unzählige Militärstraßen bestimmen das Bild der Landschaft mit.

Obwohl die Steigungen bis zum Collettapass gemäßigt sind, ist es sehr mühsam und kräftezehrend, über die mit groben Steinen gepflasterte Straße zu fahren. Aber mit einigen kleinen Pausen schaffen wir es bis zum Pass. Hier steht auch eine Militäranlage, die noch im letzten Weltkrieg benutzt wurde und dann eine Zeitlang als Refugio diente. Heute ist nur ein trauriger Trümmerhaufen zu besichtigen, ein Mahnmal…
Während der Mittagspause können wir den Blick in die Tiefe und Ferne schweifen lassen. Einmal blitzt ameisengroß ein Auto auf, dann nähern sich im Schritttempo noch zwei Ameisen, die Italiener.
Vom Pass verläuft ein schmales oft abschüssiges Wegband unter dem Mote Bellino entlang. Ohne Schwindelfreiheit kommt man hier nicht weiter. Ab und zu muss man den Fuß aufsetzen, es gibt auch Steigungen, die man schieben muss. Dann stehen die letzten 50 Höhenmeter an, die nur zu Fuß zu bewältigen sind.

Die Mühe lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn man, wie die Italiener, den gesamten Aufstieg nicht am Stück fahrend packt. Das Panorama ist berauschend. Viel Platz gibt es am Kreuz nicht, aber für uns und die Italiener und die fünf Bikes reicht es. Während man hier oben rastet, kann man sich schon mal Gedanken über die Abfahrt machen, denn man hat einen guten Ausblick auf die Trails, die uns wieder ins Tal bringen sollen.
Direkt vom Gipfel aus kann man losfahren, in viele Spitzkehren, mal sanft, mal sehr steil, mal über Sand, mal über Wiesen schlängelt sich der Weg hinab ins Tal. Rechterhand türmen sich Felswände, unten im Tal glitzert silbern ein Faden, ein Bach. Die Abfahrt ist etwas für Könner und Freaks, zumindest aus meiner Sicht. Axel fährt alles runter, Tino fast alles, ich selber rutsche einmal in einer Kehre vorne weg, einige andere Kehren sind mir zu steil und ich schiebe. Zudem sollen auch noch ein paar schöne Fotos entstehen.
Eigentlich ist aus meiner Sicht eine solche Abfahrt mit diesem grandiosen Panorama viel zu schade, um einfach nur herunter gebolzt zu werden. Viele werden das wohl tun, die ausgefahrenen Rinnen und Reifenspuren lassen es vermuten. Wir halten öfter mal und schauen, Axel und Tino müssen ja auf mich warten…

Der untere Teil der Abfahrt, jetzt nicht mehr so steil, aber mit Steinen verblockt, bietet eine weitere schöne Kulisse: ein schäumender und in der Sonne glitzernder Bach, schroffe Felsformationen, noch grünende Bäumchen, herbstlich braunes Gras, dunkelrot leuchtende Pflanzenteppiche, verfallene Steinhäuser.

Über eine frisch angelegte, grässlich rumpelnd und staubende Schotterstraße fahren wir zum Schluss hinunter nach Chiappera mit dem eigenartigen Fels als Erkennungszeichen…

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