Der vorwitzige Daumen (1)

    Fahrer/innen: allein
    Strecke: Lückner, Rimlingen, Hargarten, Fischerberghaus, Bietzer Berg, Fremersdorf, Mondorf, Mechern, Merzig, Harlingen, Bietzer Berg, Hargarten, Reimsbach, Oppen, Lückner
    Dauer/Länge/Höhenmeter: ca 5:30 Std / 73 km / 1320 hm
    Wetter: 10 Grad, bewölkt, Schauer

Wenn mein Chef mir das vorher gesagt hätte, dass es so kalt ist und so lange dauert, hätte ich darauf bestanden, das Loch im Handschuh zu flicken. Aber na ja, so schlimm wurde es nicht und zu sehen gab es für mich allerhand. Anfangs streckte ich wegen der Kälte den Kopf nicht allzu weit heraus. Als es später wärmer wurde, strappelte ich mich mehr frei, ich wollte ja was sehen. Mein Zwillingsbruder im anderen Handschuh hält derweil noch seinen Winterschlaf. Meist hing ich mit dem Kopf nach unten am Griff und konnte die Bodenbeschaffenheit genau studieren: alles trocken, wenig Teer, viel Schotter, viel Waldboden, breite und schmale Wege. Immer dann, wenn wir anhielten, um zu fotografieren, kam ich in den Genuss, etwas mehr zu sehen und mich kulturell zu bilden…

Zuerst ging es durch den Lückner zur Oppener Kuppe hoch. Ui, da pfiff der Wind und meinem Chef blieb auch manchmal die Luft weg oder er fluchte. Schönes Panorama gab es auf dem Panoramaweg oberhalb von Hargarten. Ein blöder Bauernhofhund bellte uns an. Dann waren wir lange allein unterwegs. Im Wald blühten die Anemonen und viele Steine standen m Weg, Grenzsteine. Da mussten wir jedes Mal anhalten. Man kann es auch übertreiben. Aber das darf man nicht laut sagen…
Am Fischerberghaus herrschte ebenfalls angenehme Ruhe. Wir schauten zur Saar hinunter. Und dann ging es ständig rauf und runter. Die ständige Schalterei nervte ein bisschen, weil ich immer mitrutschen musste.

Es gab viel zu sehen und mein Chef entdeckt immer wieder was Neues. Aber auch bei den alten, bekannten Stationen machte er Halt. So zum Beispiel am Türmchen im Mühlental. Dort wird drum herum geklettert, zum Bach hinunter, in den Turm rein. Endlich geht es weiter. Ein Blick nach unten: Wir fahren über die Saar. Und dann lange einen Berg hoch. Der Wind pfeift wieder. An großen Bäumen und alten Bauernhöfen wird Halt gemacht. Und plötzlich bremst er abrupt: Im Wald steht ein vermoostes, altes Kreuz: In Gedenken an Förster N. Lukas (1833 – 1911)

Eine Antwort auf „Der vorwitzige Daumen (1)“

  1. die bikerwelt aus der sicht des linken vorwitzigen daumens :-) klasse idee, ich musste oft schmunzeln!
    mein kleiner dicker onkel wünscht sich sowas ja auch schon lange. aber zur zeit hat die rechte socke noch kein kuckloch. und der blöde bikeschuh wäre ja auch noch im weg…
    aber träumen darf er ja, der kleine :-)…

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