Wie in einem Taubenschlag

Fahrradtreff für Flüchtlinge in Schmelz
Wie in einem Taubenschlag geht es an diesem Samstagmorgen zu: Menschen kommen und gehen, Räder kommen und gehen, Autos kommen und gehen, Blätter kommen und gehen…
Es ist die Eröffnung unseres Fahrradtreffs für Flüchtlinge in Schmelz – in neuen Räumen. Neue Räumlichkeiten stehen uns jetzt offiziell zur Verfügung: die ehemalige Mädchentoilette der Grundschule, umgebaut zu einer kleinen Werkstatt. Der große Schulhof mit weitläufiger Überdachung kommt unseren Zwecken sehr zugute. Hier können wir gespendete Fahrräder entgegen nehmen, weitergeben, testen, reparieren, wieder probefahren, stapeln…

Ein herzliches Dankeschön an die Gemeindeverwaltung, die hier ziemlich schnell geholfen hat. Es gibt jetzt viel Platz für uns, denn ein Fahrradtreff ist immer auch ein Ort der Begegnung.

Im ersten Teil des Vormittags wird zuerst alles für den Betrieb hergerichtet. Zwei junge Syrer sind schon um neun Uhr zur Stelle. Alle Fahrräder müssen aus der Werkstatt heraus und draußen aufgereiht werden. Am besten schon sortiert nach Art und Schwere der „Krankheit“. Einige fertige sind auch dabei, sie bekommen gleich ein Zettelchen mit dem entsprechenden Vermerk. Sie können sofort an Neuankömmlinge abgegeben werden. Die Tische und Bänke werden aufgestellt. Elisabeth richtet Kaffee, Tee und selbst gebackenes Früchtebrot her. Denn wir haben zu diesem Treff auch ein paar Gäste eingeladen.

So kommt OV Günter Huberty, stellvertretend auch für den Bürgermeister. Er bringt einen Umschlag mit ein paar Scheinen mit – nicht nur eine übliche Geste, sondern für uns eine wirkliche Hilfe. Mit diesem Geld können wir wieder eine Menge Ersatzteile kaufen. Aus seinem privaten Fundus stellt er auch noch einiges an Material zur Verfügung. Er hat uns auch diesen Raum vermittelt.
Frau Hoffeld, die Leiterin der Grundschule, nimmt sich auch die Zeit, um sich anzuschauen, was auf „ihrem“ Gelände Interessantes passiert.
Stefan, „de Präsi“ vom RV Möve, kommt vorbei, auch nicht mit leeren Händen, sondern er lässt auch ein paar nützliche Utensilien da, wie zum Beispiel Trinkflaschen.
Einige Patinnen/Betreuerinnen der Flüchtlinge sind da. Marlene besorgt sogar eine Flasche Sekt, damit „das Kind“ getauft werden kann.
Die ebenfalls eingeladenen Vertreter von Bikeaid, die das Projekt finanziell unterestützen, sind an diesem Tag mit einer eigenen Veranstaltung, ihrem Weihnachtsmarkt, vollauf beschäftigt…

Etwa zehn Räder wurden uns an diesem Morgen von Spendern vorbei gebracht, bestimmt zehn überarbeitete konnten wir weitergeben, einige stehen schon fertig zum Abholen bereit, einige müssen aber auch an den Schrotthändler weitergegeben werden.
Viele neue Gesichter tauchten auf, wurden begrüßt, ihre Namen leider meist wieder vergessen…
Einige (Ali, Hiob, Yohannes) legten gut mit Hand an: Sie wechselten Schläuche, bauten Teile wie Schutzblechhalterung ab und neu an…

Natürlich nicht zu vergessen in der Liste der Helfer, die Mechaniker, ohne die nichts laufen bzw. zum Laufen gebracht werden könnte: Benjamin, Tino, Uwe, Elmar, Jörg, Lukas…

Am Schluss – wir hatten fast alles wieder eingeräumt – stand dann noch einsam und vom Besitzer verlassen ein Rad auf dem Schulhof. Wem gehört es? Wer hat es gebracht? Wer hat es vergessen?
Ab mit ihm zu den anderen, nächste Woche geht es weiter…

Der Artikel im Wochenspiegel

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