Reutte 2005


Mountainbiken in Tirol * Reutte 2005

 

Die Touren
1 Urisee und Plansee (locker)
2 Tannheimer Berge: Füssener Hütte und Füssener Jöchle (heftig)
3 Wanderung: Gehrenspitze (heftig und gefährlich)
4 Heiterwanger See (locker und kalt)

 

Das Mountainbike-Revier
Reutte in Tirol ist von uns aus in fünf bis sechs Stunden zu erreichen und bietet Mountainbikern ein tolles Revier. Je nach Jahreszeit darf es natürlich nicht zur Jagd auf Touristen kommen, denn die Österreicher haben ziemlich lange gebraucht, bis sie ihre Berge für die Mountainbiker geöffnet haben.
Reutte ist zwar nicht sehr idyllisch als Ort, liegt aber zentral. Touren können in Richtung Wettersteinmassiv und in Richtung Tannheimer Berge unternommen werden. Markierte MTB-Routen gibt es wenige, die lohnen sich aber. Und von dort aus kann es weitergehen.

 

Tag: Fr, 28.10.05
Fahrer/innen: mit Elisabeth
Strecke: Mühl, Urisee, Kuhklause, Plansee, Stuibenfälle
Dauer/Länge/Höhenmeter: 2 Std 20 / 25 km / 530 hm
Zwei-Seen-Tour
Zuhause geplant und vor Ort in die Tat umgesetzt. Bei fantastischem Wetter erklimmen wir die erste Steigung zum Urisee. Eine halbe Umrundung und wir müssen noch weiter steigen. Auf einem Schotterweg geht es mindestens eine halbe Stunde bergauf. Im Tal liegt Reutte, dahinter die Berge des Tannheimer Tales. Wir bewegen uns auf einem ausgeschilderten Mountainbikeweg. Plötzlich geht es links hoch und ein Schildverkündet: Mountainbikeschiebepassage. Ein schöner Singletrail, anfangs noch fahrbar, dann war tatsächlich durch eine wilde Schlucht Schieben angesagt. Dann endlich konnten wir laufen lassen. Plötzlich taucht ein großes Felsengebirge vor uns auf: das Wettersteinmassiv mit der Zugspitze. Toll, wir können bis nach Deutschland schauen. Im Tal: der Plansee. Ruhig liegt er da. Weit hinten sitzt jemand auf einer Bank und liest. Zwei Schwäne und einige Enten gehen ihren Geschäften nach. Zwischen zwei grünen Bergen schaut noch die Zugspitze heraus. Wir fahren am Plansee entlang in Richtung Reutte. Die Sonne steht schon tief und blendet gewaltig. Wir verlassen die Straße und folgen einem Wanderweg, der hinunter zu den Stuibenfällen führt.

 

 

 

Tag: Sa, 29.10.05
Fahrer/innen: mit Elisabeth
Strecke: Reutte, Raintal, Füssener Hütte, Füssener Jöchel (1818m), Adlerhorst, Haldensee, Nesselwängle, Weißenbach, Rieden, Ruine Ehrenberg (1261m)
Dauer/Länge/Höhenmeter: 5 Std 40 / 52 km / 1530 hm
In den Tannheimer Bergen
Auf der Karte eine Rundtour planen, ist eine einfache Sache. Aber wie sieht die Realität der Berge aus? Hinterher weiß man, wie man hätte fahren können. So geschehen bei dieser Tour durch die Tannheimer Berge. Die Idee: vom Lechtal (Reutte) ins Tannheimer Tal (Haldensee), das bedeutet über einen Pass, eine Scharte, ein Jöchl…r> Von Reutte aus fahren wir ein Stück an der Lech entlang, bis in Pflach eine ausgeschilderte Mountainbiketour in die Berge zur Füssener Hütte beginnt. Die Strecke hat das typischen Talprofil: anfangs durch den Wald mit kräftiger Steigung, im zweiten Teil an Almen und Hütten vorbei mit mäßiger Steigung, zur Hütte hoch dann wieder steiler. Wir sonnen uns auf dem Balkon der geschlossenen Hütte und beschließen, nicht zurückzufahren, sondern einen Wanderweg zu versuchen, der uns zum Füssener Jöchle bringen soll. Die Tor-Tour beginnt mit einer Heftige Schiebepassage, daraus wird schnell eine Tragepassage. Nur mit dem Bike auf dem Buckel sind die großen Absätze und Wurzeln zu schaffen. Bald wird es jedoch wieder besser. Das fantastische Panorama ringsum tut ein Übriges dazu uns den weg fortsetzen zu lassen. Ab und zu kann man sogar fahren, Gelegenheit ein paar Fotos zu machen. Günstig ist auch, dass man den Pass, zu dem wir wollen, schon sieht. Wie Ameisen krabbeln die Touris dort herum, denn vom Tannheimer Tal bringt eine Kabinenbahn sie hoch. Einige wagen sich sogar bis zu uns herunter. Interessant an dieser Tour waren die vielen unterschiedlichen Kommentare zu unserer Bikeaktion (siehe unten). Sehr viele Leute haben uns auf dieser Tour anlässlich der ungewöhnlichen Fortbewegungsart in den Bergen angesprochen.
Der Weg ist wegen des Gerölls sehr rutschig, auch für die Wanderer. Einmal reiche ich einer älteren Dame die Hand (in der anderen das Bike), um ihr über eine rutschige Stelle zu helfen. Ihr Mann schaut zu. Um die Mittagszeit ist das Joch erreicht. Etwas unterhalb spuckt die Kabinenbahn ständig Touris aus. Einige kraxeln hoch und starren unsere Bikes an, die allein an der Weggabelung stehen. Wir sitzen ein paar Meter höher, kauen unsere Brötchen, genießen die Aussicht auf die Berge und und ins Allgäu – und die Wanderer, die an unseren Bikes vorbeikommen.
Nach der Pause fahren und schieben wir runter zur Bahnstation. Dort ist was los. Junge Familien mit Kinderwagen steigen aus, lesen die Infotafeln. „Nur für Geübte.“ Und wenden sich der Gastronomie zu. Omas und Opas steigen aus und besetzen gleich die Bank an der Rückseite der Bahnstation. Ihr wichtiges Thema: ihre Krankheiten. Rüstige Männer mit Bierbauch und Tirolerhut studieren interessiert die große Karte und fuchteln mit den unvermeidlichen Stöcken auf dem Panoramabild herum.
Und wir entscheiden uns, auch dank einiger Informationen von Wanderern nicht weiter auf der Höhe zu bleiben, sondern ins Tannheimer Tal abzufahren. Leider erwischen wir den falschen der beiden möglichen Wege. Wer vom Füssener Jöchle zum Adlerhorst und zum Haldensee will, soll unbedingt Weg Nr. 412 (beide beginnen neben der Bahnstation!) Wir nehmen die Nr. 413 und müssen viel schieben. Im Tal kommen wir trotzdem an und sonnen uns ein wenig am Haldensee.
Dem Verkehr können wir auf einem Radweg entfliehen, der durchs Tannheimer Tal nach Weißenbach führt. Zwischendurch genehmigen wir uns Kaffee und Kuchen (von Lahmes abgeguckt, die machen das immer!). Die alte Gaichtpassstraße ist als MTB-Route markiert und historisch renoviert. An einem Kreuz halten wir an. Hier sind 1635 die Leichen, welche die Pest im Tal gefordert hat, von Soldaten verbrannt worden. Gerochen hat man aber nichts mehr.
Im Lechtal freuen wir uns auf eine flache Rückfahrt. Dank einer blöden Information von Spaziergängern und unserer Faulheit in die Karte zu schauen, landen wir noch am späten Nachmittag auf dem Berg über Reutte, auf dem die Überreste der Festung Ehrenberg stehen. Über einen schönen Trail sausen wir zurück ins Tal und kommen bei einbrechender Dunkelheit in unserer Fereinwohnung an. Wir waren fast zehn Stunden unterwegs…

 

Typologie der Kommentare zum hochalpinen Biken
* gehässig (ein älterer Kletterer, der uns überholt): Wo wollts hin? Da runter? Des geht nit! Wartets ab!
* schadenfroh (eine ältere, geschminkte, wackelige Tante auf zwei Stöcken): Das ist aber kein Radweg. Da habt ihr keinen Spaß! Solche Absätze und Wurzeln!
* witzig(eine stark schwitzende jüngere Frau zu Elisabeth): Gell, was sich Männer manchmal so ausdenken!
* professionell (ergrauter, sportlicher Mann mit roter Kappe zu Elisabeth): Gehts mit den Klickpedalen? Ja, am Rennrad hab ich auch welche, in den Bergen aber…
* bewundernd (Ehepaar mit guten Tipps): Tolle Leistung, besonders für eine Frau…
Am folgenden Tag auf einer Wanderung gehen wir in der Masse der Wanderer unter…

 

 

 

Tag: Mo, 31.10.05
Fahrer/innen: mit Elisabeth
Strecke: Reutte, Wängle, Gehrenalm, Gehrenspitze (2160m), Sabbachjoch, Hahnenkamm, Lechauer Alm, Reutte
Dauer/Länge/Höhenmeter: 5 Std / 1300 hm
Wanderung: Gehrenspitze
Die Wanderung führt uns wieder in die Tannheimer Berge, diesmal in den westlichen Teil. Dasselbe geniale Wetter lässt unsere Herzen höher schlagen und keine Müdigkeit kennen. Das Bau des Himmels und das Weiß der Kalkfelsen scheinen noch nie ausdrucksstärker gewesen zu sein. Wir sehen uns satt an diesen Farben. Vom Gehrenjoch aus darf ich die Gehrenspitze erklimmen.
Die Felsgruppe sieht anspruchsvoll aus, dazu passt überhaupt nicht die Menge an Touristen, die dabei sind den Gipfel zu ersteigen.

Info:An dem Wiesenrücken des Joches angekommen hält man sich unmittelbar nach passieren des Drehkreuzes nach links. Nach ca. 100m ist dann der Einstieg zu bewältigen. Nun geht es über zahlreiche Felsrippen zum so genannten „Kamin“. Die schmale Felsrinne ist besonders vorsichtig zu durchqueren, da von vorausgehenden immer wieder Steine gelöst werden können. Durch einen schmalen Durchschlupf endet nun dieser „Kamin“ und eine herrliche Aussicht ins Alpenvorland nach Norden tut sich auf.
Zu unserer Rechten führt nun der Weg weiter über felsiges Terrain und ein paar kniffligen Stellen (Schwierigkeitsgrad I) zum Grat, dem wir nun folgen und nach ca. 20 Minuten den Gipfel erreichen. (aus:www.alpic.net)
Fast hätte ich angesichts der ungeschickten und sich überschätzenden Menschen den Aufstieg abgebrochen. Aber die Gier war zu groß. Mich im Kamin immer an der Seite haltend, um nicht zuviel abzubekommen, wenn jemand eine Lawine auslöste, überholte ich so viele wie möglich. Einige verkletterten sich kurz vorm Gipfel, das schaffte wieder etwas Platz und Sicherheit…
Die Aussicht am Gipfelkreuz ist umwerfend. Der Abstieg hoffentlich nicht …

 

 

 

Tag: Mo, 31.10.05
Fahrer/innen: mit Elisabeth
Strecke: Reutte, Heiterwanger See, Plansee, Ministersteig
Dauer/Länge/Höhenmeter: 2,5 Std / 28 km
Heiterwanger See
Von Reutte aus geht es über die Klause nach Heiterwang (MTB Weg). Am Heiterwanger See ist es bitter kalt, die Wiesen sind gereift. Der Heiterwanger See geht in den Plansee über, den wir von der ersten Tour her schon kennen. Das Highlight der kleinen Tour ist dann der sog. Ministersteig: ein Wanderweg der über den Stuibenfällen hinwegführt und einen schönen Blick auf die Berge erlaubt, an den wir in den Tagen vorher unterwegs waren.

 

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