Mountainbiken ist schwer
Chips
Wir lassen es krachen
Warum Chips so saugudd schmecken und wie Nahrungsmittel perfekt gestaltet werden

Das kennt ihr: Ihr öffnet eine Tüte Chips und beginnt zu knabbern, und ihr hört erst wieder auf, wenn sie leer ist? Es gibt Nahrungsmittel, die von vielen begeistert gegessen werden. Oft fällt es schwer, mit dem Essen aufzuhören. Diese Art zu essen kann schnell zum Problem werden. Doch damit steht ihr nicht alleine da, vielen anderen geht es ähnlich.
Das Erfolgsgeheimnis der Chips liegt im krachenden Draufbeißen und der Steuerung des Speichelflusses. Die moderne Lebensmittelindustrie lässt nichts unversucht, um uns ihre Produkte schmackhaft zu machen. Sie arbeitet mit allen möglichen Tricks und Methoden. Food Design heißt das heute auf "Neuhochdeutsch". Ein gutes Beispiel sind die krachenden Chips.
Wir können mit wenig Kraft ein lautes Krachen hervorrufen - ein sofortiger Erfolg für sein Selbstbewusstsein. Anschließend wird das bröckelige Material weich und breiig, schmiegt sich angenehm dem Gaumen an, ohne an den Zähnen zu kleben.
Jetzt kann sich der Konsument entspannen, seinem Gaumen mit der weichen Masse "Streicheleinheiten" zufügen und die Masse beruhigt herunterschlucken. Knusprigkeit spornt zum Weiteressen an, Weichheit entspannt.
Das erklärt zwar die Beliebtheit des Essens von Chips z.B. beim Fernsehen, aber nicht, warum die gefüllten Schälchen mit dem Knabberzeug meist auch noch bis zum letzten Stück leergegessen werden. Alles beabsichtigt! Um den Chip mit seiner relativ großen und trockenen Oberfläche verzehren zu können, braucht man relativ viel Speichel. Der wiederum wird durch das hinzugefügte Salz gebunden. Sind Chips und Speichel erst einmal heruntergeschluckt, entsteht im Mund "ein Empfinden der Leere". Dagegen hilft: ein weiterer Chip! Das Geheimnis bei dieser Art von Esslust ist also der Speichelfluss. Läuft das sprichwörtliche Wasser im Mund zusammen, so entsteht ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Essen und Trinken. Ein Grundprinzip erfolgreicher Food Designer heißt: Nahrungsmittel entwickeln, die beim Essen mehr Speichelfluss auslösen als benötigt. Viele andere Nahrungsmittel, wie z.B. Hamburger oder Süßigkeiten, werden ähnlich gezielt bearbeitet, damit uns allen ja nicht die Lust aufs Essen vergeht. (nm)