Hoppla, jetzt komme ich!
Sorry, Leute, bin gerade vom Himmel gefallen. Etwas früh, meint ihr? Wieso denn, die Weihnachtsbeleuchtung flackert doch schon überall! Da muss ich mich auf die Socken machen. Wie es mir geht? Bin noch ein wenig durcheinander. Es ging alles so schnell. Jetzt weiß ich gar nicht mehr: Bin ich der Nikolaus oder bin ich der Weihnachtsmann? Könnt ihr mir da helfen? Ach egal, Hauptsache, ich bin wieder da.

Immer früher im Jahr ist er unterwegs, der freundliche Mann im roten Gewand, denn er hat ja auch immer mehr zu tun. Das Geschäft läuft bestens. Lässig steigt er vom Schlitten, dick eingepackt in seine rote Kluft und stapft durch das winterliche Weiss - zumindest mal auf den grell bunten Werbeplakaten und in den Werbespots. Die Rute in der einen Hand, den Jutesack prall geschultert mit wehendem Rauschebart. Dick und deshalb gesund sieht er aus, der Nikolaus.
Ja, den gibt es wirklich, auch wenn böse Zungen behaupten, er sei eine Erfindung von Coca-Cola. Allerdings stimmt, dass deren Grafiker Haddon Sundblom für eine Werbekampagne vor fast 70 Jahren den etwas dicklichen Mann mit langem Bart, rotem Mantel und Zipfelmütze erdacht hat. Optisches Vorbild war übrigens damals ein leibhaftiger Cola-Ausfahrer.

Fest steht aber auch: In Kleinasien gab es einmal einen frommen Mann, den Bischof Nikolaus. Der war herzensgut und verteilte, ganz Robin Hood des Altertums, großzügig Gaben an die Armen. Das kam gut an und deshalb ragten sich bis ins Mittelalter Legenden und Sagen um den gütigen Gottesmann. Sein angeblicher Todestag, der 6. Dezember (so um das Jahr 343) wurde zum Feiertag erklärt und Nikolaus der Held der Kinder- und Jugendgeneration.
Nach und nach entwickelten sich die Nikolaus-Vorstellungen weiter. Mitte des 17. Jahrhunderts betrat der Weihnachtsmann die Bildfläche. Neben den gütigen Zügen des Bischofs hatte der erstmals auch eine weniger gutgelaunte Seite, die des Knecht Ruprecht (ein damals gebräuchlicher Name für den Teufel). Der hatte für den nötigen Respekt vorm Nikolaus zu sorgen und die oft oberflächlichen Wertvorstellungen von Generationen Erwachsener durchzusetzen. So wurden und werden (?) der Mann in Rot und sein Gehilfe oft missbraucht, um die Erziehung auch von "oben" zu unterstützen oder abzusegnen.

Doch so wirklich böse war der Weihnachtsmann schon damals nicht. Statt Drohungen teilte er viel lieber Geschenke aus. Und dass das auch so bleibt, dafür sorgen seit fast 200 Jahren nicht nur die Industrie mit ihren Herstellern von Spielzeug und Süßwaren, sondern die Tanten, Onkel, Omas und Opas. Nikolaus ist ein sog. Familienfest und wichtige Einstimmung auf die Geschenkorgie an Weihnachten. (nm)