Mountainbiken ist schwer
Die ganze Welt auf dem Früstückstisch
Die folgenden Informationen zu Transfair stammen von der Hauptseite der Organisation: www.transfair.org.
"Globalisierung", "Eine Welt" - die Schlagworte sind in aller Munde, aber sie klingen abstrakt. "Was hat das schon mit mir zu tun?", mögen sich manche von uns hierzulande fragen. Die armen Länder des Südens, die sogenannte Dritte Welt - klar, die kennt man aus dem Fernsehen. Aber sonst? Ist doch alles ziemlich weit weg. Wirklich?



Das fängt schon beim täglichen Frühstück an. Kaffee, Tee, Orangensaft - alles Produkte, die aus Afrika, Lateinamerika oder Asien zu uns kommen. Rund 90 Prozent des hierzulande konsumierten Orangensaftes stammen nicht etwa aus Spanien, wie oft vermutet, sondern aus Brasilien. Dabei liegen wir Deutsche mit einem jährlichem Pro-Kopf-Verbrauch von 21 Litern weltweit an der Spitze der O-Saft-Fans. Kaffee wiederum, Deutschlands Muntermacher schlechthin, ist nach Erdöl der weltweit wichtigste Exportrohstoff. In 76 Anbauländern leben über 100 Millionen Menschen von Produktion, Verarbeitung und Vertrieb der braunen Bohnen. Tee kommt den weiten Weg aus Indien, Sri Lanka, Nepal, Kenia, Vietnam, Tansania, Simbabwe oder Uganda in unsere heimischen Küchen.

Naschereien aus dem Süden. Auch wenn wir Süßes schlemmen, sind wir mit der weiten Welt verbunden. 90 Prozent der weltweit konsumierten Schokolade werden in den Industrieländern vernascht. Doch die wichtigsten Zutaten, Kakao und Zucker, stammen aus den Ländern des Südens; Kakao etwa aus Westafrika. Honig zum Beispiel gehört eigentlich nicht zu den klassischen Kolonialwaren. Er wird auch in Deutschland produziert. Dennoch können nur 20 Prozent der Honig-Nachfrage aus heimischer Produktion befriedigt werden. Die restlichen 80 Prozent kommen zum überwiegenden Teil aus der Dritten Welt.

Unsere Garderobe ist global, die Preise sind es nicht. 45 Prozent der Kleider, die über deutsche Ladentische gehen, werden von Frauen in Asien, Osteuropa und Mittelamerika genäht. Sportschuhe, Blumen, Spielzeug, Teppiche - all das wird ebenfalls zum größten Teil aus sogenannten Billiglohnländern importiert. Wenn wir Textilien waschen, sind wir erneut mit der weiten Welt verbunden. 600.000 Tonnen werden jährlich in Deutschland an Waschmitteln verbraucht. Das darin enthaltene Palmöl kommt aus Indonesien. Kokosöl, ebenfalls in Waschmitteln enthalten, wird vor allem aus den Philippinen eingeführt. Viel haben die Produzenten und Arbeiter im Süden nicht von dem Konsum im Norden. Die vielbeschworene Globalisierung kommt weiterhin nur den reichen Ländern zugute. So leiden die Näherinnen in den großen Produktionszentren und Freihandelszonen in Mexiko, Nicaragua, Indonesien oder anderswo unter schlechter Bezahlung und unzumutbaren Arbeitsbedingungen. Löhne von umgerechnet vier Mark am Tag sind keine Seltenheit, Sozialleistungen gibt es nicht. Sogar Kinder werden als billige Arbeitskräfte in den Fabriken ausgebeutet. Auch Kleinbauern, Kaffee-, Bananenpflücker oder Imker erzielen mit ihrer Arbeit nur ein karges Einkommen. Für den Sportschuh der angesagtesten Trendmarke zahlen wir bis zu 150.-Euro. Doch für die Arbeiter und Arbeiterinnen fällt davon pro Paar nur eine Handvoll Dollar ab.

Was kann ich als Verbraucher tun?

Politik mit dem Einkaufskorb
Können wir das Engagement für eine gerechtere Welt allein den Politikern überlassen? Nein. Das meinen jedenfalls die Initiativen, die sich seit vielen Jahren für einen gerechten Handel mit den Entwicklungsländern einsetzen. Fair gehandelte Lebensmittel.
TransFair zum Beispiel vergibt ein spezielles Siegel für Lebensmittel, die "fair gehandelt" werden. Dass heißt, Kaffee, Tee, Orangensaft, Bananen, Honig oder auch Schokolade mit dem TransFair-Zeichen werden bei uns in Europa etwas eurer verkauft - dafür erhält der Kleinproduzent einen Mehrerlös, einen fairen Preis also, der deutlich über dem viel zu niedrigen und ruinösen Weltmarktpreis liegt. Dem Bauern im Süden wird so ein Mindesteinkommen gesichert, das für ihn überlebenswichtig ist. Viele Bürger bei uns sind von dem Konzept schon überzeugt: Sie kaufen jährlich rund sechs Millionen Pfundpäckchen Kaffee mit dem TransFair-Siegel.

Ein Zeichen gegen Kinderarbeit.
Auch gegen ausbeuterische Kinderarbeit beim Teppichhandel gibt es ein Mittel: RUGMARK. Das Label der Initiative klebt nur auf solchen Teppichen, für deren Herstellung garantiert keine Kinder ausgebeutet wurden. 25 Prozent der aus Indien importierten Teppiche und 60 Prozent aller Teppichhersteller in Nepal werden bereits von Rugmark kontrolliert. Auch das finden viele Verbraucher bei uns prima. Im Jahr 2000 kauften die Deutschen RUGMARK-Teppiche im Wert von rund 50 Millionen Euro.

Lasst Blumen sprechen.
Blumen lassen sich ebenfalls bewusst einkaufen. Das Food First Informations-und Aktionsnetzwerk, FIAN, hat ein Blumenlabel entwickelt, das für "menschen- und umweltschonende Produktion" steht: FLP, Flower Label Programme. Auf der Internetseite www.fian.de kann man sich darüber informieren, welcher Blumenladen in der eigenen Stadt FLP- Blumen anbietet. Ecuador, Kenia, Simbabwe, Tansania, Costa Rica und El Salvador sind unter anderem dem Flower Label angeschlossen.

Betreibe Politik mit dem Einkaufskorb! Greife zu Kaffee, Tee, Orangensaft oder Bananen mit dem TransFair-Siegel. Halte die Augen auf beim Blumen- oder Teppichkauf. Fair sein bedeutet nicht, auf Geschmack oder Auswahl zu verzichten: Rund 50 verschiedene Kaffeesorten und -marken mit dem TransFair-Zeichen stehen zum Beispiel in deutschen Supermärkten bereit.Oder wie wäre es mal mit einer fairen Schultüte? Weltläden bieten Spielzeug, Stifte oder Papier - Produkte, die zudem noch ökologisch sind. Faire Leckereien, wie Bonbons oder Schokolade machen Kindern ebenfalls Spaß. Nicht nur die Marke zählt! Unter welchen Bedingungen entstehen eigentlich die Schuhe oder Shirts mit meinem Lieblingslabel? Frage bei Herstellern oder beim Händler an der Ecke nach - persönlich, per Brief oder per e-mail. Fordere Fairness, fordere fair gehandelte Produkte ein. Du kannst dich auch bei den Initiativen direkt oder über Internet weitere Informationen besorgen, zum Beispiel unter www.transfair.org und www.rugmark.de. Natürlich kannst du auch Freunde, Nachbarn, Kollegen zum Umsteigen bewegen.