Stillgelegter

Fahrer/innen: allein
Strecke: Limbach, Vogelsbüsch, Onkelsberg, Theley, Hofgut Imsbach, Bostalsee, Oberthal
Dauer/Länge/Höhenmeter: 2:30 Std / 40 km
Wetter: 2 Grad, bewölkt

… Bostalsee

Wer gepflegte Landschaften, Kulturgüter, Habichte, ausgeschilderte Wege … sehen will, der fährt ins St. Wendeler Land. Wiedermal hat mir diese Tour ausnehmend gut gefallen. Ab Theley verändert sich das Landschaftsbild merklich: Die Horizonte werden weiter, die Flächen großzügiger, die Bäume älter und die Wege breiter…

Neues gab es zu entdecken auf dieser spontan gestarteten Tour. Über Vogelsbüsch und Altland ging es den Onkelsberg hoch. Einsam und verlassen steht eine einzige ausgebrannte Rakete mitten im Weg. Die großen Primstaler Windräder drehen sich fleißig. Wie viele Bürgerinitiativen sich hier wohl dagegen wehren?

Die erste Entdeckung: der Johannes Kühn Weg. Ein Wanderweg, auf dem es Gedichte zu lesen gibt. Saarländische Hochkultur. Der Weg führt anscheinend um Hasborn herum dem Geburtsort von J. Kühn, dem saarländischen Dichter. Ist er gestorben, dass man ihm jetzt einen Weg widmet? Ein Stück des Weges führt in meine Richtung: Hofgut Imsbach. Eine Tafel mit einem Gedicht steht im Weg: das Gedicht über die Habichte. Und tatsächlich ziehen zwei ihre Kreise am Himmel.

Schon früher kam ich mit den Texten von JK nicht besonders gut klar. Der Vergleich der Schaumberger Landschaft mit Meer und Küstenlandschaft scheint mir nicht sehr passend… Sein Gedicht über das Hausschwein zeigt seine Art von Bodenständigkeit – und mir fällt das Schlucken dabei schwer…

Info: Johannes Kühn Weg
J K, 1934 in Bergweiler geboren und heute in Hasborn lebend, zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikern der Gegenwart. Umso erfreulicher ist es für seine Heimatgemeinde, dass Johannes Kühn immer den Menschen und der Landschaft um den Schaumberg eng verbunden geblieben ist. Themen seiner Gedichte sind die Menschen seiner Heimat aber auch die Landschaft und die Natur rund um den Schaumberg, die er auf seinen zahllosen Spaziergängen immer wieder neu entdeckt.
Der Johannes-Kühn-Wanderweg führt auf landschaftlich reizvollen Wegen rund um Hasborn. Am „Zeppeisborre“ vorbei ‚ einer alten Hasborner Wasserversorgung ‚ über den Bitschberg mit den Resten einer alten Römerstraße bis zum Kremerberg mit herrlichen Ausblicken über Hasborn bis hin zum Schaumberg. Zitate aus Johannes Kühn-Gedichten laden ein, die Natur mit den Augen des Dichters wahrzunehmen.(www.theley.de)

Beim Hofgut Imsbach wird Mittag gemacht: noch einen von Jörgs Brezeln futtern, Apfelsaft schlürfen. Die Kapelle in der Nähe des Hofes ist mir noch nie aufgefallen. Die Landschaft drum herum ist etwas hergerichtet worden, es gibt einen schönen Blick auf das Hofgut.

Info: Gutskapelle
Nach zweijähriger Arbeit die sanierte Gutskapelle auf dem Hofgut Imsbach der Öffentlichkeit übergeben werden. Das etwa 100 Jahre alte Bauwerk wurde durch Spenden und Zuschüsse in Höhe von 80.000 Euro und geldwerten Leistungen in etwa gleicher Höhe saniert. Die Kapelle ist profanisiert und soll künftig als Veranstaltungsort und für standesamtliche Trauungen genutzt werden. (www.regionalgeschichte.net)

Der Bostalsee sieht heuer etwas traurig aus: Nicht weil es kalt und trübe ist und ein wenig zu schneien anfängt und kaum ein Mensch unterwegs ist. Er wird zur Ader gelassen, er muss Wasser lassen – oder wie sagt man – damit die Staumauer saniert werden kann. Ein Sommer mit trockenem Bostalsee. Was sich die Tourismusverantwortlichen dazu einfallen lassen?

Immer wieder begeisteren mich die kleinen Weiler, die hinterm Bostalsee liegen: Römerhof, Elsenbergmühle, Nohmühle. Abgelegen, ruhig, eine andere Welt.

Leider reichte die Zeit nicht mehr, zur Teufelskanzel hoch zu fahren. An ihr bin ich schon ein zweites Mal gescheitert. In Obertal erwartet mich meine liebe Frau bei Bekannten…

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