Lenzerheide 2001

Mountainbiken in Graubünden

 


Strecke: Alp Sanaspans
Dauer/Länge: 1,5 Std
Fahrer/innen: mit Jonas und Lukas

Wie üblich läuft die erste kleine Tour am Tag der Ankunft immer bisschen schief: wegen der zuvielen Hektik, der noch fehlenden Vorbereitung, der Müdigkeit von der Nachtfahrt. Aber die erste Tour muss sein.
Wanderer (Mara und Elisabeth) und Biker wollen sich am Wasserfall, der oberhalb unseres Hauses im Wald zu sehen ist, treffen, was an diesem Tag nicht klappt! Wir finden den Weg zur Alp Sanasplans. Eine Pappnase (laut Jonas ein Radler ohne Helm – gibt es hier ne ganze Menge davon) fährt vor uns, den wollen wir schnappen, doch er biegt ab, also bleiben wir unter uns. Grauer Schotter unter uns und je höher wir kommen, Lenzerheide unter uns. nach einer halben Stunde wird es steil, auf der neuen Karte grün gepunktete Linie, und tatsächlich müssen wir schieben. Schöner Anfang. Aber so ist das in den Graubündner Bergen. Schieben und Tragen. Auf der Alp angekommen, wird der Himmel immer dunkler. Kein gutes Zeichen! Jonas will gern den Trail auf der anderen Seite des Baches als Rückweg, Vater warnt: kein Bike-Trail, sondern Wanderweg! Wir probieren es. Fast nur schieben, noch mehr Tragen, nasse Füße, angestoßene Knöchel. Nach einer Viertelstunde: umkehren. Und es geht die selbe schottrige, zum Teil sehr steile Piste zurück. Mit einem Fully gerade noch zu fahren. Jonas macht den Käfer. Kaum am Haus zurück, macht sich das aufziehende Gewitter lautstark bemerkbar.
Wir sind endlich wieder in den Bergen.

 

 

 


Strecke: Valbella, Heidsee, Lantsch
Dauer/Länge: 2 Std
Fahrer/innen: mit Jonas und Lukas, 1. Teil mit Mara und Elisabeth

Ziemlich gemurkste Tour. Bis nach Valbella (Ort vor Lenzerheide) gehts noch. Dann wollen wir um den Heidsee rumfahren, da latschen aber nur Sonntagstouristen rum. Hätten wir ja auch wissen können! An der Rothornbahn soll es einen kleinen Mtb-Parcours gehen, wir finden aber nichts. In Lenzerheide hopsen ein paar Freerider oder Downhiller angeberisch den Bürgersteig rauf und runter. Auch das nervt. Dann wollen wir im zweiten Teil eine ausgeschilderte Route nach Lantsch fahren, finden uns aber nicht so gut zurecht, müssen ständig anhalten, Karte angucken. Dann wählen wir einen „steilen“ Weg zu einem Aussichtspunkt. Wir verstehen steil als Downhill, steil wird es aber dann später als Wurzelweg nur bergauf. Die Aussicht ist aber schön.
Zurück geht es einen schönen Trail durch Kiefernwald mit Sprunghügeln. Gegen Ende müssen wir den aber mit Dampf fahren, weil dicke graue Wolken Lenzerheide umhüllen und Regentropfen uns entgegenkommen. Wir schaffen es gerade noch, ohne pitschnass zu werden. Wir waren drei Stunden unterwegs bei knapp zwei Stunden Fahrzeit.

 

 

 


Strecke: Piz Scalottas (2322m)
Dauer/Länge: 3 Std 10 / 30 km
Fahrer/innen: alle

Dieser Tag verspricht einiges.
Auf Jonas warten eine ganze Menge Pfützen, Schlammtrails und frische Kuhfladen en masse. Auf Lukas und seine 2cm-Federgabel warten knüppelharte Abfahrten. Auf Mara warten hübsche Steigungen. Auf Elisabeth warten belebende Diskussionen mit Mara. Und auf mich warten viele Elektrozäune und natürlich das „herrliche“ Panorama.
Zwei Parolen machen heute die Runde: Sährr schön. Natürlich für die Aussicht, die hinter jedem neuen Kuhfladen eine andere ist. Die zweite Parole heißt: Übergabe. Was kann man auf solch einer bergigen Tour wohl übergeben? Sich bitte nicht, sondern – richtig, den Handgriff der Elektrozaumabsperrung. Bergrauf kein so großes Problem. Bergrunter aber schon lästig. Die vielen Bikebremsspuren vor den oft kaum sichtbaren Drähten zeugen von dieser bikefeindlichen Einrichtung.
Heute gibt es keine größeren Orientierungsprobleme. Wir folgen einer ausgeschilderten Bikeroute auf den Piz Scalottas. Auf der Karte grün gepunktet, d.h. schwierig. Zusätzlich mit zwei grünen Pfeilen verziert, d.h. besonders schöne Steigung.
Gruppe 1 (Elisabeth, Mara) trennt sich auf 1700m von Gruppe 2 (Jonas, Lukas, Norbert). Wir versprechen uns das Wiedersehen. Und dann gehts hoch. Nach einer Stunde fährt nur noch Jonas und das hat auch bald ein Ende. Auf 2322m erwarten uns ein Schneefleck und ein paar Leute, die mit dem Lift hier raufkommen und eine alpine Aussicht.
Nach Brotzeit und Handykontakt mit Gruppe 1 stürzen wir uns ins Downhillvergnügen. Film- und Fotostopps bremsen den Schwung, einmal springt Lukas über den Lenker. Bisschen vermatscht aber glücklich kommen wir bei Gruppe 1 an. Die hat die Zeit mit Touristengucken und Pferdefüttern verbracht. Gemeinsam treten wir den auf dieser Höhe mit mehr Wanderern geschmückten Rückweg an.
Der schöne Tag endet leider mit zwei kleinen Unglücken: Der Bügel meiner Oakleybrille bricht aus unerklärlichen Gründen ab. Daraufhin beginnt mein rechter Arm zu schmerzen und hält dies bis zum nächsten Tag durch: Ruhepause für zwei Tage, die dann wohl mit Wandern ausgefüllt werden wird.

 

 

 


Strecke: Berggasthaus Joch (2020m)
Dauer/Länge: 4 Std 15 / 40 km / 1400hm
Fahrer/innen: G2 (Elisabeth und Mara) und G1 (Jonas, Lukas und Norbert)

Bis zum Berggasthaus Joch (2020m) läuft alles prima. Gemäßigte Steigung, tolles Wetter, fantastische Aussicht. Bei Foppa trennen sich G1 und G2.
Und dann gehts los:
1 An uns fährt ein Auto voll mit fetten Leuten vorbei. Sie grüßen freundlich, als wir Platz machen und ziehen eine weiße Staubfahne hinter sich her. Später sitzen sie dann oben breit auf der Terrasse des Gasthauses.
2 Oberhalb des Gasthauses gibt es einen Aussichtspunkt mit tollem Blick auf Chur. Dort sitzen bestimmt 20 Touristen und haben rings um sich ihre Plastiktüten ausgebreitet. Brotzeit. Mahlzeit.
3 Wir suchen eine Abfahrt in Richtung Chur, der erste Teil ist ganz gut zu fahren. Ein fast ganz befahrbarer Wanderweg zieht sich in kleinen Kehren in den Wald runter. Nach der Mittagspause auf der Alm Untersäss erwischen wir einen Privatweg, der nicht weiter führt. Wir müssen ein steiles Stück Weg mit vollem Bauch wieder zurück fahren. Schuld sind eine schlechte Beschilderung und zwei Almöhis, die uns zugucken, aber nicht Bescheid geben, als wir den falschen Weg nehmen.
4 Anschließend folgt ein von Kühen schön zertretener Matschtrail. Jonas hat seine helle Freude daran. Wir landen auf der Hauptverkehrsstraße nach Chur. Die Richtung stimmt.
5 Der Weg, den wir dann in Richtung Churwalden wählen, ist total steil. Jonas: ein Mörderweg. Nichtsdestotrotz fährt Jonas ihn ganz, Lukas teilweise hoch. Später wechseln wir auf einen schmalen Pfad durch eine Schlucht. Hier ist nur Schieben möglich und das ist auch nicht immer ganz einfach. Der Weg wurde wohl seit dem Winterstürmen nicht mehr in Stand gesetzt, so dass manchmal der halbe Weg fehlt.
6 Dann suchen wir als Abkürzung einen ausgeschilderten „Polenweg“, finden aber anfangs weder den Weg noch die Polen.
7 Endlich auf dem richtigen Weg knallt uns die Sonne auf die Helme. In Churwalden können wir Wasser nachfassen, sonst wären wir glatt ausgetrocknet. Drei volle Pullen hat heute jeder von uns gebraucht. Wir quälen uns den Rest des Weges, immer bergauf. Nach über vier Stunden reiner Fahrzeit sind wir ganz schön platt. Als ich vor Lenzerheide den Windstopper überziehe, meinen die Jungs, ich hätte vor lauter Downhillangst unterwegs in die Hosen gemacht. Aber es ist wirklich nur guter stinkiger Bikerschweiß.

 

 

 


Tag: Sa, 05.07.01
Strecke: Alp Margans (oberhalb St. Moritz)
Dauer/Länge: 2 Std 20
Fahrer/innen: mit Manfred
Jonas: MTB-Rennen Swiss City Power Cup

Folgende zwei Artikel erschienen im Samedamer Tageblatt:

 

Zwei Mountainbiker blockieren Hoteltoilette mit Bikes
Celerina. Zur besten Mittagszeit betreten oder besser befahren zwei Mountainbiker den Berggasthof Alp Margans und stellen ihre Räder im Erdgeschoss genau vor dem Toilettenausgang des Restaurants ab. Mindestens zehn Hotelgäste konnten längere Zeit die im Keller gelegenen Örtlichkeiten nicht verlassen. Erst als ein Gast, der sein Handy überall dabei hat, mit demselben die Hotelleitung alarmierte, konnten die Eingeschlossenen befreit werden. Der Oberkellner musste die beiden Mountainbiker, die im im Gästeraum gemütlich einen Kaffee tranken – einer soll sogar noch ein Stück Rüblitorte bestellt haben – auffordern ihre Räder sofort zu entfernen und außerhalb der Gastronomie zu deponieren.
Die beiden Touristen – ihrer Sprache nach wahrscheinlich Deutsche – hatten am späten Vormittag versucht, die sehr steile Auffahrt zur Bergstation und den Übergang nach St. Moritz zu bewältigen. Auf Höhe der Sesselliftbergstation (2640m) wurden sie jedoch vom einem in allen Medien angekündigten schweren Gewitter überrascht. Zwei jüngere Mountainbiker, die noch nach ihnen den Aufstieg mit dem Rad machten, sollen sogar die Weiterfahrt durch das mit Schneefeldern bedeckte Gebiet gewagt haben. Auch sie hat man später dann im Berggasthof gesehen. Wo sie ihre Räder abgestellt haben, ist unbekannt. Die zwei Deutschen kehrten jedenfalls um und suchten bei stark einsetzendem Regen Zuflucht im Restaurant. Da sie ihre wohl teuren Räder nicht im Regen stehen lassen wollten, nahmen sie sie einfach mit in die Räumlichkeiten. Sie fanden einen scheinbar geeigneten Platz zum Abstellen vor einer Glaswand. Dies war aber genau die automatisch seitlich aufgehende Toilettenausgangstür des Etablissements.
Nachdem die Fahrräder dann doch einen Platz im Regen einnehmen mussten, haben sich die beiden nicht mehr lange aufgehalten, den Oberkellner noch nach dem kürzesten Weg nach Samedan gefragt und sind dann in ihre Regenkleidung eingemummt Richtung Tal verschwunden.
Noch lange war an diesem Tag die wohl doch unbeabsichtigte Toilettenblockade der Mountainbiker das Gespräch an den noch wegen der Vorsaison spärlich besetzten Tische gewesen.

 

Swiss City Power Cup
Frischi scheidet noch vor Jonas M. aus
Samedan. Wer Engadin sagt, meint Emotionen, urwüchsige Landschaften, fantastisches Panorama, gewaltige Berge, die würzige Luft der Höhenlagen. Inmitten dieser prächtigen Berglandschaft liegt die Mtb-Strecke von Samedan. Nach dem Start in Muntarütsch geht es auf einem Waldweg mit leichter Steigung Richtung Selvas Plaunas. Auf einem Fußweg mit extremer Steigung und Serpentinen erreichen die Biker den höchsten Punkt (1900m), die Bergstation des Skilifts Survih. Nach einer steilen und anspruchsvollen Abfahrt geht es auf einem flachen Fußweg weiter, bis dann über eine extrem steile Wegspur die Einmündung in den Waldweg und mit einem Zielsprung über eine Kuppe das Bikerdrom und das Ziel erreicht wird.
An der Spitze des über vierzigköpfigen Starterfeldes des Hauptrennens an diesem Tag steht Thomas Frischknecht, vielfacher Wordcupsieger. Als einziger Deutscher startet wenige Reihen hinter dem Weltstar Jonas M. vom Möve Steppenwolf Schmelz Cofactory Team. Die Freude für Fahrer und Zuschauer ist stark getrübt durch das regnerische Wetter. Das Rennen beginnt sehr schnell, doch die extremen Steigungen und die inzwischen spiegelglatten Abfahrten fordern ihre Opfer. Schon nach der zweiten Runde scheidet Frischi aus und beschränkt sich aufs Anfeuern seiner Teamkollegen. Jonas M. stürzt in der vorletzten Runde und gibt ebenfalls auf. Lediglich die Hälfte der Fahrer ist noch bei inzwischen scheußlich kaltem Wetter unterwegs. Im Ambulanzzelt herrscht Hochbetrieb. Der Profibergwachhund Wulfi kontrolliert wohlwollend die Arbeit der rotweißen Helferinnen, die heute mengenweise Verbandsmaterial verbrauchen.
Das Rennen gewinnt ein Schweizer.

 

 

 


Tag: Mo, 07.07.01
Strecke: Sporz, Tangtieri, Apl Lavoz, Alp Stätz
Dauer/Länge: 2 Std (reine Fahrzeit!!)
Fahrer/innen: alle

Langsam schleichen die Martinis die Berge hinauf. Die Rücksäcke schwer und voll mit Regenjacken und Verpflegung. Jonas Verband zieht ebenfalls schwer nach unten. Das Tempo wird noch langsamer.
Die schönen alten Walserhäuser, die hier noch stehen, wundern sich. In Lenzerheide unten im Tal finden sich solche Häuser sehr selten, im übrigen ist der gesamte Ort nicht gerade eine Augenweide, sondern ein Skitourismuszentrum. Skifahrer wollen anscheinend keine traditionelle Kulturlandschaft und eine heile Natur, sie wollen nur Schnee. Sogar das Grandhotel ist ein ziemlich schäbiges Hochhaus. Aus der Höhe jedoch relativiert sich das Gott sei Dank alles und sieht dann eher putzig aus.
In Sporz scheren zwei aus und nehmen die steilere Auffahrt zur Alp Lavoz mit etwas mehr Drive. Ein Haufen lärmender Ferienkinder lenkt die beiden kurz ab und sie geraten auf die Abkürzung zur Alp, was eigentlich nicht so vorgesehen war. Jonas hätte einen Krampf in das unverletzte Bein bekommen, wenn er das hätte mitmachen müssen, was uns jetzt bevorstand. Wir mussten durch eine vor ca. fünf Minuten frisch und duftig mit Gülle getränkte Wiese waten. Zum Fahren zu steil. Zum Umkehren zu spät. Zum Ausweichen keine Möglichkeit. Also Luft anhalten und durch…
Auf der Alp Lavoz lüften wir und warten auf die anderen. Zweimal noch kurvt der kleine Tankwagen mit der gefährlichen Nitratbrühe an uns vorbei und spritzt die Kuhpisse über die Skipisten ins Tal.
Bald schon kommen auch Mara, Elisabeth und Jonas oben an. Mara ist den ganzen Berg hoch gefahren. Lob! Gemeinsam geht es anschließend bisschen rauf und runter, wir fahren einen ziemlichen Matschweg bis zur Stätzalm. Hier erwartet uns der richtige Skizirkuskitsch. Über einer Freiluftbar (Barhocker aus Holz in Sternform angeordnet)thront die Plastikkuh Milky auf einem Surfbrett, äh, sorry, auf einem Snowboard. Streichelzoo für die Kleinen gleich nebenan. Der Rückweg führt am Heidsee vorbei, er verlockt zumindest einen, in seiner Bikehose eine kleine Runde ohne Bike durch den See zu drehen.

 

 

 


Tag: Di, 08.07.01
Wanderung – Strecke: Alvaneu, Alp da Creusch (2200m)
Dauer/Länge: 6 Std (gesamt)

Das Wandern ist des Bikers Lust – immerhin so ne Art Grundlagentraining. Auf der Alp da Keusch – sorry Creusch: toller Blick ins Bikerevier von vor zwei Jahren, ins Albula Tal bis nach Bergün.

 

 


Tag: Mi, 09.07.01
Strecke: Jochalp, Löser, Ochsenalp, Prätschsee (oberhalb Arosa), Hörnli-Hütte, Urdenfürggli (2513m), Lenzerheide
Dauer/Länge: 5 Std (Fahrzeit) / ca. 50km / rund 2000 hm
Fahrer/innen: G1 trifft G2 am Prätschsee in Arosa (Anfahrt mit Pkw)

Das war die große Tour. Das war die Wolkentour. Von Lenzerheide bis Arosa und zurück.
Die Route
In vielen Varianten fahrbar, haben wir die Strecke von Lenzerheide über die Jochalp und Ochsenalp gewählt.
Landschaftlich schön: von Lenzerheide bis zur Jochalp, von der Hörnli-Hütte bis zum Urdenfürggli. Arosa kann man vergessen: Hochhäuser in den Alpen! Der Rest ist Alpen normal, wir sind inzwischen etwas verwöhnt.
Anstrengend: die Auffahrt von Löser zur Ochsenalp, von der Carmenna-Hütte zur Hörnli-Hütte. Gute Kondition ist schon nötig, sonst machts keinen Spaß. Eine Tourenbeschreibung spricht von „extremen“ Anforderungen! Wir haben 5 Stunden reine Fahrzeit gebraucht, ohne dabei am Ende kaputt gewesen zu sein.
Trialpassagen: vom der Jochalp runter nach Furgglis, wer sich verfährt wie wir, wird einige Wanderwege bis Löser runter müssen, was wir nicht bereut haben; zwischen der Hörnli-Hütte und dem Urdenfürggli streckenweise zwischen Felsblöcken durch; der Rest: breite Wege und Skipisten.
Schieben: teilweise zwischen Jochalp und Furgglis, letzter Anstieg zur Hörnli-Hütte, von der Hörnli-Hütte bis zum Urdenfürggli bei uns wegen Schnee, auf jeden Fall zum Urdenfürggli hoch und ein kurzes Stück von dort aus runter. Dann beginnt der
Downhill: vom Urdenfürggli bis Lenzerheide. Am Anfang ist der Weg so steil, dass einem die Kiste bei voll gezogenen Bremsen und Boppes hinterm Sattel laufend wegrutscht, meist schräg und mit viel Tempo. Später wirds besser. Von oben sieht der immer breiter werdende Weg ziemlich harmlos aus, ist es aber gar nicht: tiefe Rinnen, lose Brocken … Man muss sein Tempo genau kontrollieren und den Weg genauestens im Auge haben, sonst geht die Fahrt ins Auge. Die volle Konzentration schmälert aber nicht den vollen Spaß, den es macht, bei toller Aussicht ins Tal zu sausen. Wer Pech hat wie wir, findet die Aussicht eingeschränkt durch
Die Wolken
waren bei dieser Tour unser ständiger Begleiter. Sie sind weiß, manchmal grau, sie sind schnell, schneller als wir, sie sind feucht. Morgens haben sie uns ganz schön zu schaffen gemacht, weil wir nicht wussten, wie sie sich entwickeln, welches Wetter sie machen. Ständig sind sie aus dem Tal zu uns raufgestiegen und haben uns die Sicht genommen. Öfter mussten wir entscheiden, ob wir die Tour wegen Nicht-Sicht abbrechen. An der Carmenna-Hütte haben wir dann entschieden, die Tour auch bei Wolken zu Ende zu bringen. Besonders woklig wars auf dem Anstieg zu Hörnli-Hütte, zum Teil Sicht unter 10 Meter. Der Weg bzw. die Piste hoch zur Liftstation war dank regen Wintersports so breit, dass sie nicht zu verfehlen war. Kalt und nass waren die Wolken am Urdenfürggli. Und da zieht sich Jonas noch in aller Ruhe um und isst einen Riegel, mir frieren die Finger ein, weil ich den Fotoapparat halte, um Jonas bei der Abfahrt über den Wolken festzuhalten. Gestört haben die Wolken bei der Abfahrt nach Lenzerheide. War nicht so schlimm, weil wir den Fernblick und den Ort schon kannten. Genervt bei dieser Tour hat irgendwann auch
Der Schnee
Wenn man zu Fuß unterwegs ist, kann das ja noch witzig sein, drüber zu rutschen, wie Lukas und Jonas das ausgiebig bei der Rothornwanderung getan haben. Er sieht auch so schön aus, wenn er auf den Bergen liegt, der wunderbare Kontrast zu den grünen Hängen und zum blauen Himmel. Zwischen Hörnli-Hütte und Urdenfürggli lag aber ein bisschen viel im Weg rum. Nach dem dritten Schneefeld waren die Füße inzwischen nass, entweder von unten oder der Schnee fällt von oben rein. Die Bikes sammeln den Schnee an allen möglichen Stellen und nach 30 Sekunden Schneefeld hast du ein 20 Kilo-Bike. Auf dem schneefreien Weg gut aufstumpen, nach 50 Metern kommt das nächste Schneefeld… Und 10 Stück waren es bei unserer Tour bestimmt. Das Rad tragen? Funktioniert manchmal, aber die Schneefelder waren zum Teil so steil und der Schnee so weich, dass das nicht ganz ungefährlich war. Am Ende der Felder warten dann ein paar scharfe Felsbrocken zur Begrüßung. Dann benutzt du das Bike eben als Wanderstock und schüttelst es ab und zu kräftig.

 

 

 


Tag: Do, 10.07.01
Strecke: Muldain, Lain
Dauer/Länge: 1 Std
Fahrer/innen: mit Elisabeth

Gemütliche kleine Tour zu zwei kleinen Dörfchen mit schönner Aussicht auf die umliegenden Berge. Dreimal mussten wir unsere Räder anhalten, um die Landschaft um uns herum zu genießen.

 

 


Tag: Fr, 11.07.01
Strecke: Muldain, Lain, Solisbrücke, Mutten, Obermutten, Stierva
Dauer/Länge: 4 Std / 1400hm
Fahrer/innen: allein

Der letzte Tag in den Bergen. Die letzte Tour. Auskosten bis zur letzten Minute. Allein breche ich um 6 Uhr auf und nehme 1200 hm am Stück in Angriff. Zuerst 800m ins Tal, was nur auszuhalten ist trotz Juli mit Regenjacke und Beinlingen. Beides lege ich nach einer halben Stunde ab. Eigentlich wollte ich nach Mutten, erste Station auf 1300m, lande aber vor einem Bergwerksstollen, in den ich mich nicht reintraue, kehre um und suche einen neuen Weg. Finde einen schönen Wanderweg, sogar mit Bikespuren und komme ins erste echte Walserdorf dieser Tour. Es folgen noch zwei. Sie sind nur über einen zwar breiten, aber sehr steilen Schotterweg zu erreichen. Die Häuser hier sind schon einmalig. Die meisten wohl uralt, das Holz fast schwarz und sie strömen einen eigenen Geruch aus. Im zweiten Dorf stehen auch ein paar neue, aber tatsächlich (Gottseidank) im selben Stil. Obermutten liegt auf 1800m, zwei PKWs mit deutschem Kennzeichen sind auch schon oben. Irgendwie frustrierend.
Der zweite Teil der Tour führt über eine ziemlich üble Alm. Die Wiesen und Wege sind fast einen halben Meter tief eingestampft vom Vieh, ziemlich gravierende Erosionsschäden, die eigentlich kaum diskutiert werden. Eine gute halbe Stunde Tragen und Schieben bedeutet das. Ganz schön ätzend, und öfter verfolgen mich ganz junge Kälber und wollen irgendwas. Als Entschädigung eine fantastische Aussicht. Und noch schönes Wetter. Später wird es schlechter werden. Unterwegs treffe ich auf eine original Sennerin: mit roter Strickweste, Heidifrisur und Bergstock. Sie versorgt gerade ein vielleicht krankes Kälbchen. Ich grüße und schleiche vorbei.
Dann endlich die Abfahrt ins Tal, aber zweimal muss ich halten, weil die Aussicht einfach zu toll ist.
Es ist die letzte Tour, und ich sauge den Anblick und den Geruch der Berge in mich hinein…

 

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