Ohne Auto mobil?

Die Realität: Wir sind ein autogeschädigtes, fußlahmes Volk geworden. Zum Beispiel: Kreis Saarlouis. „26% aller Fahrten mit dem Auto im Landkreis Saarlouis liegen unter einem Kilometer. Im Umkreis von drei Kilometern liegen bereits 50% aller Fahrten. Nur ein Viertel aller mit dem Auto zurückgelegten Strecken sind länger als 10 Kilometer.“ (Saarbrücker Zeitung nach Sozialdata München)
Ja aber, werden viele sagen, die Leute müssen doch zur Arbeit! Nochmal Fakten: Nur 27% der Personenkilometer betreffen berufliche Fahrten, 9% sind Einkaufsfahrten. Beides kann akzeptiert werden. Über die Hälfte der zurückgelegten Kilometer betreffen jedoch den Freizeitbereich! (nach: Bundesministerium für Verkehr und Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung)

 

Noch ein paar Zahlen.
Wie kommen die Leute (nämlich rund 36 Millionen) zur Arbeit?
Die weitaus meisten Berufspendler kommen nach Angaben des Statistischen Bundesamts mit dem Auto zur Arbeit. Für ihre jüngste Erhebung aus dem Jahr 1996 befragten die Wiesbadener Statistiker etwa 32,5 Millionen Pendler. Rund 19,6 Millionen fuhren mit dem Auto, das sind 55,4 Prozent. 18,3 Millionen von ihnen kamen mit dem eigenen Wagen zur Arbeit, 1,3 Millionen als Mitfahrer. Die meisten Auto-Pendler – fast elf Millionen – mussten eine Strecke von mehr als zehn Kilometern bis zum Arbeitsplatz zurücklegen. Für 8,6 Millionen war die Strecke bis zur Arbeit weniger als zehn Kilometer lang.
Vergleichsweise bescheiden nahm sich die Zahl der Pendler aus, die die umweltfreundlicheren Verkehrsmittel Bus und Bahn nutzten. So kamen etwa 1,9 Millionen Menschen mit U?Bahn, S-Bahn oder Straßenbahn zur Arbeit; das waren nur 6,1 Prozent. Rund 5,4 Prozent nahmen den Bus. Noch geringer war der Anteil der Zugfahrer: Nur 1,5 Prozent, etwa 480 000 Menschen, nutzten dieses Verkehrsmittel. Damit wurden die öffentlichen Transportmittel weniger genutzt als „Schusters Rappen“ oder auch das Fahrrad: Knapp 3,5 Millionen Arbeitnehmer gingen zu Fuß zu ihrem Arbeitsplatz – fast 10,6 Prozent. Etwa 2,4 Millionen fuhren mit dem Rad zur Arbeit. Auf Motorrad, Moped oder Mofa schwangen sich dagegen nur rund 370 000 Pendler (nach: Saarbrücker Zeitung vom 11.12.2000)

 

Mobiler denn je
Wie rasant sich der Bereich Fortbewegung in den letzten Jahrzehnten verändert hat, wird schon aus der Entwicklung der pro Jahr zurückgelegten Kilometer deutlich. Während jeder Bundesbürger im Jahr 1950 nur rund 1.000 km zurücklegte, sind es heute im Durchschnitt fast 12.000 km. Dieser Zuwachs ist nur zum Teil durch soziale und strukturelle Veränderungen wie kleinere Familien, größere Zahl an berufstätigen Frauen, kürzere Arbeitszeiten, verbesserte Ausbildungsmöglichkeiten und weitere Entfernungen zu Arbeitsplatz oder Einkaufszentren zu erklären. Hauptgrund für den großen Stellenwert der Mobilität sind die kürzeren Zeiten, in denen selbst große Entfernungen zurückgelegt werden können. Dabei wird das Mobilitätsbedürfnis entscheidend von unseren Freizeitaktivitäten beeinflusst. Auch für die Zukunft ist davon auszugehen, dass vor allem durch die Freizeitmobilität das Verkehrsaufkommen weiter ansteigen wird.

 

Für viele von uns bedeutet das Auto Lebensqualität. Es ist heute in Deutschland das bevorzugte Fortbewegungsmittel. Es macht uns unabhängig und bringt uns bequem von einem Ort zum anderen. Lediglich bei Geschäfts- und Urlaubsreisen geht der Trend hin zum Flugzeug. Wie groß das individuelle Mobilitätsbedürfnis ist, verdeutlichen folgende Zahlen: Im Durchschnitt besitzt jeder zweite Bundesbürger ein eigenes Auto. Auf dem deutschen Straßennetz werden täglich rund zwei Milliarden Personenkilometer gefahren.
Unser Bedürfnis nach Mobilität wird teilweise erst durch das Auto geweckt. Die alltäglichen Wege in die Stadt verlängern sich nicht zuletzt durch das Auto immer mehr. Viele kleinere Geschäfte um die Ecke werden durch entlegenere Großmärkte verdrängt. Auch die Entfernungen zwischen Wohnung und Arbeitsplatz nehmen zu. (aus: www.stmwivt.bayern.de)

 

Das Problem liegt eindeutig dort, wo wir frei und keinen Sachzwängen unterworfen sind. Wir kennen das: Für jedes beim Einkauf vergessene Ei – schnell ins Auto, der Besuch in der 500m entfernten Stammkneipe – nur mit Auto. Und so weiter. Zu Fuß oder mit dem Rad: Nee, unter meiner Würde!
Jeder weiß es: Die Nachteile für die Natur und den Menschen selber sind schwerwiegend. Jeder kennt sich: Ausreden und Selbstbeschwichtigungen sind schnell zur Hand… Warum nicht ganz bescheiden und klein anfangen, um den inneren „Autoschweinehund“ zu bekämpfen? Mountainbiken ist die Chance – für jedes Alter. Erfolgserlebnisse sind so gut wie garantiert.

 

Zwei Gruppierungen seien in diesem Zusammenhang genannt, die sich aus ihrer Sicht mit Verkehrsfragen und den Interessen von Mountainbikenden (Radfahrenden) befassen: die Deutsche Initiative Mountain Bike (DIMB) und der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC)

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