Klingel-Terror

Wie Menschen auf Klingelzeichen reagieren

Da Mountainbiker im Wald und sonstwo meist nicht allein unterwegs sind, muss oft eine Warnung für andere Wegbenutzer abgegeben werden, um diese und sich selber nicht zu gefährden. Dazu benutzen Radfahrer meist traditionell eine Fahrradklingel. Viele Mountainbiker lehnen das aus verschiedenen Gründen ab und begnügen sich mit Rufen oder Pfeifen… Neben einer fast schon nostalgischen, eher zart und hell klingenden Fahrradglocke (Retro-Klingel) benutze ich noch eine laute, schrill klingende elektronische Klingel, die an eine amerikanische Polizeisirene erinnert.

Interessant sind nun die verschiedenartigen Reaktionen auf die Klingelzeichen. Diese Erlebnisse sollen hier festgehalten werden…



1 Die Ignoranten
Ganz viele Menschen hören das Klingelzeichen nicht oder wollen es auch nicht hören und beschweren sich anschließend heftig: Habt ihr keine Klingel am Rad?!
Das Problem dabei ist, dass sie nämlich nicht auf die Seite gehen und man nicht weiß, was sie tun werden und dass man gezwungen ist abzusteigen. Was wohl oft auch die Absicht der „Schwerhörigen“ ist…

2 Die Schwerhörigen
Die gibt es natürlicherweise auch, sei es aus Altersgründen, sei es, dass sie Ohrhörer tragen und Musik hören. Und was ganz oft vorkommt: Die Leute unterhalten sich lautstark und hören sonst etwas. Diese „Tauben“ erschrecken dann natürlich, wenn man zusätzlich ruft und/oder vorbei fährt.

3 Die Schreckhaften
Manchmal bereut man es, geklingelt zu haben, weil die Leute ganz fürchterlich erschrecken, oft sogar einen ängstlichen Satz nach rechts oder links machen. Gestürzt ist dabei jedoch noch keiner..

4 Die Assoziativen
* Es gibt Leute, die verbinden mit einem Klingelgeräusch etwas anderes als Da-kommt-ein-Radfahrer. Ein Mann (mit Hund) dreht sich auf den Boden blickend um die eigene Achse, als hätte er Münzgeld verloren. Dem herannahenden Radfahrer schenkt er keine Aufmerksamkeit…
** Drei Frauen gehen den gesamten Weg einnehmend und mit einander palavernd durch den Wald. Auf meinen Sirenenton hin blickt eine mit suchend in den Himmel, wohl um zu sehen, welcher Vogel da geträllert hat. Die andere läuft mit genau vors Rad. Doch niemand kommt zu Schaden…
*** Ein andermal kommt der Sirenenton zum Einsatz, denn es geht auf dem Radweg an einer befahrenen Straße entlang. Zwei Gemeindearbeiter sind am Radweg am Arbeiten. Sie gehen nicht auf die Seite, sondern schauen auf die Autos, als hätte jemand ihnen zugehupt… Als ich vorbeifahre: „Ach, der war das!“

5 Die Getrennten
Folgendes ist schon ganz oft passiert: Ein Ehepaar geht über den Weg, schön auf Distanz. Er auf der rechten Seite, sie auf der linken. In der Mitte ist noch Platz. Ohne Klingelzeichen da durch zu fahren wäre fahrlässig. Nach dem Klingelzeichen drehen sich beide um, verlassen ihren Platz und wollen scheinbar auf die andere Wegseite. Aber jeder auf eine andere! Also stoßen sie in der Mitte des Weges aufeinander. Welch ein Schreck, welch eine Freude! So kommen sich Menschen näher!