Ein halbes Leben auf dem Rad

Nur Fahrradfahren im Kopf?

Wie in jedem Leben gibt es auch in einem „Rad-Leben“ verschiedene Phasen und Entwicklungsstufen:


1 Kindheit und Jugendzeit
Zwei alte Fotos gibt es noch : Klein Norbert auf einem Kinderrad im Garten (Saarbrücken-Wackenberg) und mit Bruder und Rädern (Saarbrücken-Gersweiler)…


Bis zu einem eigenen Fahrrad hat es ziemlich lange gedauert. Geschätzt war NM ein Teenager, als es ein (natürlich gebrauchtes) eigenes Fahrrad gab. An eines kann ich mich erinnern: an ein Peugeot-Trekking-Rad mit Kettenschaltung und damit war nicht nur die räumliche Nähe zu Frankreich (wir haben damals in Gersweiler gewohnt) hergestellt… Zusammen mit dem jüngeren Bruder ging es nur im Ort herumg, keine größeren Touren und es wurde viel an den Rädern herumgebastelt, „Verschönerungsarbeiten“ wie zum Beispiel: zweifarbige Umhüllungen für die Züge oder wir haben Bierdeckel an die Speichen geklemmt, um mit Geräuschen aufzufallen…


2 Mit dem Rad zur Arbeit
Es waren die umtriebigen 80er und 90er Jahre, die Grünen etablierten sich, eine Ökobewegung entstand. Damals schon verheiratet und motiviert, überzeugt von Öko. Trotz des ersten eigene Autos wurde immer wenigergefahren und immer mehr mit dem Fahrrad: zum Beispiel zur Arbeit, d.h. zur Schule nach Lebach. Anfangs mit einem grün gestrichenen alten Herrenrad mit Dreigang. Das hängt immer noch an der Treppe am Haus in M. und rostet still vor sich hin…
Nicht nur der Weg zur Arbeit wurde mit dem Rad erledigt, das MTB fand auch Einzug in die Arbeit: als Gegenstand von Unterrichtsstunden und jahrelang als „Werkzeug“ in der Mountainbike-AG der Realschule Lebach

Dann irgendwann Ende der 80er Jahre gab es ein neues Rad: ein Ketteler Alurad, schon mit 26er Reifen. Mountainbikes waren noch kaum zu sehen bzw zu kaufen…


3 Es geht los mit Mountainbiken
Ein dokumentiertes Datum gibt es leider nicht, auch keine Rechnung vom ersten Mtb. Jedenfalls wurde es nach eingehendem Studium verschiedener Bike-Zeitschriften bei Radsport Mann in Saarbrücken gekauft: ein blaues Trek 8000 (mit nach vorne abfallendem Oberrohr)… Es hängt noch in der Fahrradgarage und wird – wenn nötig- auf der Rolle genutzt…
Das nächste MTB wurde bei Velo-Sport Strässer in Lebach gekauft. Paul hat damals Rahmen aus Fernost importiert und eigne Räder daraus montiert. Es war ein Alurahmen, 26 Zoll, hydraulische Magurabremsen – ein Rad für jeden Tag… Es steht jetzt in unserer Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge und wartet auf einen neuen Besitzer.

Es folgten weitere, verschiedene Räder:
– ein Juchem, handmade, auf Maß zugeschnitten, in der Eifel bei der Firma Juchem bestellt und abgeholt
– das wurde später umgebaut: mit Rohloffnabe und Nabendynamo = das erste MTB-Schulrad
– ein schwarzes Müsing-Trekkingrad als Schulrad
– ein Bergwerk Fully
– ein Bergwerk- Hardtail (zum 50igsten)
– ein Liteville-Fully (zum 60igsten)
– ein Karbon-Fully mit den Teilen vom Bergwerkhardtail
– zum 70igsten dann ein Ebike;: das Levo von Spezialized
Hab ich eins vergessen? :-)

Einschneidend und wichtig war der Umzug nach Schmelz-Michelbach im Jahr 1980. Es war ein realer, geistiger und sportlicher Neuanfang. Die Mitte dieses Jahrzehnts könnte man als Startpunkt unseres MTB-Lebens sehen…
Wir lernten Hans Gerd Schäfer kennen, der unser Mountainbike-Lehrer und Mountainbike-Guide wurde. Mit ihm waren wir lange Jahre in Freundschaft verbunden. Viel zu früh verstarb er im Jahr 2001.


4 Mtb als Leistungssport
Die Söhne Benjamin und Jonas und später Lukas sind schnell begeistert vom Mountainbikefahren und irgendwann stand das erste Mountainbikerennen an, das war 1994? und fand am Stausee Losheim statt. Beide Jungs waren erfolgreich – und hatten „Blut geleckt“.


So gab es eine Fortsetzung des Rennerlebnisses. Aus diesem Grund ist die gesamte Familie auch Mitglied im RV Möve Schmelz geworden: wegen des Versicherungsschutzes und der Infos. Jahre später kam BIKE AID dazu, so dass wir in zwei Vereine eingebunden und dort auch aktiv waren. Das bedeutete: Helfen bei den Veranstaltungen, welche die beiden Vereine durchgeführt haben, an Rennen teilnehmen und die Vereine dort vertreten. Als Eltern waren wir bei allen Veranstaltungen als Betreuer und Fahr- und Verpflegungsdienst dabei…Es war natürlich eine aufregende Zeit. Bei jedem Rennen haben wir gezittert, dass alles gut geht, dass es keine Stürze gibt, dass die Jungs mit den Rennergebnissen zufrieden sind… Für NM hieß das zudem: Fotos machen, Berichte schreiben…
Damals entstanden auch die Kolumnen für den Eifel-Mosel-Cup…
Da ich meist mit Benja, Jonas und Lukas zusammen trainiert habe, war ich irgendwann auch so fit und motiviert, selbst an den Start zu gehen. Die Cross-Country-Rennen waren mir eigentlich zu heftig und zu anstrengend: Man musste in relativ kurzer Zeit alles geben. An ein einziges CC-Rennen, das ich mitgemacht habe, erinnere ich mich gut. Dazu gibt es auch einen Bericht: Eifel-Mosel-Cup 2008 in Altlay
Interessanter waren für mich die Marathons, von denen es immer mehr gab, verschiedene Längen: 110, 100, 8o km, später kamen noch kürzere Distanzen dazu.
So waren wir/ war ich dabei in: St. Ingbert, St. Wendel, Orscholz, Kirchzarten/Schwarzwald, Erbeskopf, Eifel, Garmisch-Patenkirchen. Von einigen besonderen gibt es Berichte:
– mein erster Marathon: St. Wendel
– zusammen mit Elisabeth den St. Ingberter Marathon
– als Lizenzfahrer den Garmisch-Marathon
– zusammen als Team mit Elisabeth den Saarschleifen-Marathon Orscholz
Höhepunkte dieser Ära waren die Teilnahme an mehreren Deutschen Meisterschaften…
Auch die Urlaube mit den Kindern in den Bergen waren ein wichtiger Teil unseres MTB-Lebens:


5 Tourenguiding
Der Übergang vom aktiven Rennfahrer zum eher gemütlichen Tourenfahrer vollzog sich schrittweise und langsam.
Irgendwann erwachte der Wunsch, Touren von zuhause aus zu machen und sie zu beschreiben und anderen zugänglich zu machen. So entstand dann Ende der 90er Jahre die Idee, eine Internetseite, aufzubauen und sie mit Mountainbiketouren und anderen passenden Inhalten zu füllen. Zum Tourenbuch kam aus praktischen Gründen bald ein Tagebuch dazu und nmbiking.de war geboren: Mountainbiken ist mehr – ein Tage- und Tourenbuch
Die erste Tourenbeschreibung war die Tour zum Litermont
Urlaub war nicht mehr nur ein Trainingslager, sondern mehr auf Touren im jeweiligen Land ausgerichtet.
Regelmäßig wurde nun sonntags gefahren, in verschiedenen Gruppen, aber mit festem Stamm. Die Lückners hatten sich gefunden.
Im Jahr 2009 treffen wir Axel Molinero im Schwarzwald, der ein eigene Firma (Atractive.com) gegründet hat und Touren weltweit anbieten will. Wir arbeiten einige Jahre zusammen und bieten im Saarland Techniktrainings und Mehrtagestouren an.

Das MTB-Tagebuch
Zu Beginn des neuen Jahrtausends entstand das Projekt „Mountainbiketagebuch“. Anfangs eher als private Gedächtnisstütze gedacht ob der vielen Aktivitäten, fanden sich bald interessierte LeserInnen. Um das Tagebuch herum, immer noch der Kern der Website, haben sich nach und nach weitere Themen gruppiert, alle mit mehr oder auch weniger Bezug zum Radfahren.

Im Tagebuch eines Mountainbikers könnt ihr seit Januar 2001 nachlesen oder -fahren, was einem Mountainbiker so alles unter den Kopf geht und durch die Räder kommt.

Die Webseiten dieser sechs Jahre sind per Hand und HTML selbst zusammengebaut worden, CMS (Content Management System) in Form von WordPress war damals noch nicht verfügbar…
Die Links, die ihr vielleicht auf diesen „alten“ Seiten findet, sind natürlich nicht mehr aktuell und führen oft ins Nichts…

Diese frühen Tagebücher gibt es noch…

5 Im Rentner-Modus

Nach fast 40 Jahren Schuldienst geht es 2012 in Pension, rückblickend auch auf viele MTB-Erfahrungen in und mit Schule: Abgesang eines Rad fahrenden Lehrers
Zwei Jahre später wird eine weitere „Bremse“ gezogen: eine Hirnblutung während einer MTB-Tour mit Lukas am zweiten Weihnachtstag. Das Ganze geht gut aus. bewirkt jedoch eine weitere „Entschleunigung“: Die Sonntagstouren finden nur noch alle 14 Tage statt, es wird grundsätzlich langsamer gefahren, andere „Sportarten“ wie Yoga und Meditation kommen unterstützend dazu – und das Leben wir durchaus „praller…

Ab 2019 steht dann ein Ebike in der Fahrradgarage – und NM fährt noch mehr Rad …