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Bei den Kelten
im Wildenburger Land


(aus dem Mountainbiketagebuch Juni 2002)
Entdeckt und vorerkundet durch Walter, der sich mit dem Rennrad bis tief in den Hunsrück reintraut, wollen wir im Wildenburger Land eine schöne Tour zusammenstellen. Walter hat den Plan bzw. die Karte im Sack, oder noch genauer: er hat sich die Tour ausgedacht und die Karte steckt bei mir hinten im Windstopper.

Wir starten in Siesbach, einem verschlafenen kleinen Dorf mit schönen Fachwerkhäuschen inmitten von bewaldeten Buckeln gelegen. Eine halbe Stunde Anfahrt durch Wald über hell bekieste Autobahnen und dann geht es trialmäßig los und so bleibt es fast die ganze Tour über. Erster Höhepunkt - geografisch und kulturell gesehen - ist der Ringkopf, eine noch erkennbare keltische Fliehburg. Die keltische Wallanlage auf dem Ringkopf wurde um 500 v. Chr. in der Latène-Zeit (so genannt nach der wichtigsten Fundstätte La Tène am Neuenburger See in der Schweiz) errichtet und war bis zu 10m breit und 2m hoch. Sie diente vermutlich ausschließlich als Fluchtburg für die in der Umgebung lebende Bevölkerung aus dem keltischen Stamm der Treverer. Die Kelten wussten wohl, als sie die Anlage bauten, dass dass zweitausend Jahre später Mountainbiker kommen und den tollen Rundblick zu schätzen wissen.
Ein nächster Höhe(n)punkt erwartet auf der sog. Kirschweiler Festung. Dieser Berg hoch über dem Idarbach - auch Hunschrack oder Silberich genannt - ist vermutlich eine frühgeschichtliche keltische Kultstätte, deren geschichtliche Bedeutung noch nicht erforscht ist. Die Einwohner von Kirschweiler nennen ihn Festung, obwohl hier keine von Menschenhand errichteten Bauten nachzuweisen sind, wohl aber ein von der Natur eindrucksvoll geformtes Felsentor. In der Römerzeit (ca. 50 vChr bis 450 nChr) war der Berg ein markanter Punkt an der Grenze zwischen den Provinzen gallia belgia und germania superior. Eine römische Fernstraße verlief zwischen dem Ringkopf und der Kirschweiler Festung. In der fränkischen Zeit (ca 650 bis 1200 nChr) war hier wahrscheinlich der Versammlungsplatz des Hundertschaftsgerichtes des Idarbannes. Wie bekannt, ist die Fernsicht dank der Weitsicht der Kelten fantastisch.

Ein herrlicher Fernblick zu den Hochwaldhöhen im Norden und ins Nahebergland im Süden.
Nach kurzer Kraxelei zu Fuß schwingen wir uns wieder auf die Räder, denn Walter hat schon lange das eine schwierige, weil verblockte Singletrailstück im Kopf, das er bezwingen will. Meine Funktion beschränkt sich aufs Dokumentieren des Versuchs, denn in der ersten Steilkehre bin ich schon am Ende mit den Zirkulierkünsten. Walter hat mehrere Versuche, sagen wir mal, weil wir ja auch mehrere gute Fotos brauchen. Die Strecke und die Umgebung sind auch zu schön.

Eine schöne Abfahrt über schmale Wege und uralte, mit Felsen befestigte Karrenwege führen uns hinab ins Tal zum Idarbach.
Und dann arbeiten wir uns, Felsschotterfelder querend, nach oben zur Wildenburg. Die Fachleute nennen diese Erscheinung Blockschutthalden.
Info: Sie bieten etlichen, auch sehr scheuen Tierarten Lebensraum. Das Naturschutzgebiet "Rosshalde", das wir durchqueren, weist in sonnenexponierter Lage mächtige freie Blockschutthalden auf. Hier am linken Idarbachhang lassen sich im Sommer die sehr scheuen und harmlosen Schlingnattern und auch die Bergeidechse beobachten. Gegenüber der Rosselhalde erheben sich die felsigen, bewaldeten Partien des Naturschutzgebietes "Kirschweiler Festung", wo Bunt- und Kleinspecht in den Bäumen ihre Höhlen zimmern. In diesem Großraum kommt auch die Wildkatze heute noch vor. Die scheue und in ihrem Bestand gefährdete Tierart hat in den zerklüfteten Felsbereichen ideale Lebensmöglichkeiten. Die von der Sonne erwärmten Steine bieten guten Unterschlupf. (aus: www.naturpark.org)

Die touristisch mit Tierpark erschlossene Wildenburg (schöner Rundturm) lassen wir später dann links liegen und machen uns wieder entlang felsiger Pfade auf den Weg zum Mörschieder Burr (648m). Wie riesige Schotterfelder liegen sie am Berghang, die Schotterstücke sind jedoch dicke Felsbrocken. Auch hier wieder: schöne Aussicht ins Land.
Den Rückweg müssen wir wegen vorangeschrittener Zeit abkürzen und treffen eine ortskundige Spaziergängerin mit weißgrauem Pudel. Während Walter sich auf der Karte den Weg zeigen lässt, leckt der Hund mir das Bein ab. Die Pudeldame warnt uns mehrmals, nicht den rechten Weg am Bach zu nehmen, den könne man nicht fahren, der sei ausgewaschen, wir sollten den linken nehmen. Das war Hinweis genug, dass der rechte Weg der richtige für uns sein könnte. So ist es dann auch: sich schön am Bach entlang schlängelnd, schmal, wurzelig - wunderbar fahrbar...

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