Januar 2002

liebe tagebuchleser/innen, die zeit bleibt nicht stehn, auch wenn mann mal vom rad fällt. um euch bei der stange zu halten, für mich als therapie, werden die tasten jeden tag weiter gedrückt, die nächsten wochen nur mit rechts. womit die seiten im tagebuch gefüllt werden, das ergibt sich einfach, ich lasse mich mal treiben. lasst ihr euch überraschen...

Tag: Mi, 30.01.02
Strecke/Länge: 1,5 Std Rolle

Tag: Di, 29.01.02
Strecke/Länge: 2 Std Gehen, 1,5 Std TC
Beeile dich langsam! Eile mit Weile! Mit solchen schrägen Weisheiten muss/darf/will sich jetzt der Kopf, mit leicht eingefederten Beinen, einem vorgeschobenen Becken und einer geraden Haltung muss sich der Körper eines krummen Mountainbikers ab dieser Woche auseinandersetzen.
Microsofts Encarta beschreibt diese Sportart sehr treffend:
Tai Chi ist eine fernöstliche Form der Leibesübungen, die im Bewegungsablauf Ähnlichkeiten mit bekannteren Kampfsportarten wie Kung Fu besitzen. Tai Chi zielt auf die Entwicklung eines Gleichgewichts von Körper und Geist. Die Übungen sind zum Kampf und zum Angriff geeignet, werden aber selten zur Aggression verwendet. Die Grundlage des Tai Chi ist eine Serie von Bewegungen, die als die „Lange Form" bezeichnet werden. Sie beinhaltet 108 miteinander verknüpfte Bewegungen, die aufeinander aufbauen und rhythmisch durchgeführt werden. Wenn sie korrekt ausgeführt werden, entspannen sich alle Körperteile. Die richtige Atmung spielt dabei eine zentrale Rolle. Das Tai Chi geht auf den taoistischen Priester Chang Sen-Feng zurück, der im 13. Jahrhundert zur Zeit der Yuan-Dynastie in China lebte. (Ist das o.k., TC?)

Tag: So, 27.01.02
Strecke/Länge: 1,5 Std Rolle
Die Milch macht´s oder?
Sportler ernähren sich gesund!
Es ist erstaunlich, wie sich das Bild von der gesunden, "natürlichen" Milch in den Köpfen der Menschen fest gesetzt hat. Es müsste längst sauer sein. Zugegeben: Wir haben uns auch dreißig Jahre keine Gedanken gemacht und das geglaubt, was alle glauben, was die Landwirtschaft, die Werbung, die Ärzte uns glauben ließen...
Die PETA (People for the Ethical Treatment of Animals /Menschen für den ethischen Umgang mit Tieren ) gibt folgendes zu bedenken:
Nur durch genetische Veränderungen und Hochleistungsproduktionstechniken ist die Kuh von heute imstande, durchschnittlich über 6.000 kg Milch zu geben, ein Vielfaches mehr als unter natürlichen Bedingungen. Um die Milchproduktion zu maximieren, werden die Kühe jedes Jahr aufs Neue künstlich befruchtet. Wachstumshormone und unnatürliche Melkzyklen tragen dazu bei, dass ihre Euter schmerzen und dermaßen schwer werden, dass sie zuweilen sogar am Boden schleifen. In der Folge kommt es häufig zu Euterinfektionen, denen man mit einer extensiven Antibiotikabehandlung zu begegnen versucht. Kühe, wie alle Säugetiere, produzieren Milch einzig und allein zur Ernährung ihrer Babies, nicht jedoch für den Menschen. Mehr Milch!

Tag: Do, 24.01.02
Strecke/Länge: 1 Std Rolle
Abtauchen in fantastisch fremde Welten -
mit den Büchern von Jack Vance
Er ist ein enorm produktiver Schreiber von Science Fiction und Fantasy. Jack Vance war bisher kein totaler Durchbruch im Genre, kein Sprung in die Bestsellerlisten gelungen. Und vielleicht war das auch gut so. Vance Stärke liegt in der detailreichen, exakten Schilderung fremder und fremdartiger Kulturen. Wie kein anderer versteht er es, phantasievolle Hintergründe zu malen, wenn es um absonderliche Lebensumstände, Sitten und Bräuche fremder Planetenvölker geht. Er ist ein wahrer Weltenschöpfer. Wer einiges von ihm gelesen hat, wird nach und nach süchtig. Ich will auch süchtig werden!....

Tag: Mi, 23.01.02
Strecke/Länge: 1 Std Rolle
Mountainbiker hören auch Musik - CD-Tipp:
Ayreon - Into the electric castle: eine Rockoper nicht nur für Rockopas! Eine meiner absoluten Lieblingsscheiben! Schwer einzuordnen: eine sehr abwechslungsreiche Musik. Da mischt sich Artrock mit Hardrock, progressiver Metal mit Jazz, da trifft Blues auf Rock'n'Roll. Trotz dieses Mixes aus verschiedenen Stilrichtungen wirkt diese CD wie aus einem Guss, kommt so komplex und ziemlich vollkommen daher. Worum es dabei inhaltlich und textlich geht, bleibt mir im Moment noch etwas verschlossen, nur soviel: Acht Menschen geraten in eine andere Dimension und werden von einer magischen Stimme in ein Schloss, das Electric Castle, geführt und müssen dort ein paar Abenteuer bestehen. Mehr darüber.... Wer die Seite der Musiker selbst besuchen möchte, begibt sich auf den Weg

Tag: Mo, 21.01.02
Strecke/Länge: 1 Std Rolle
Endlich! Bewegung, Schwitzen, Laufradgeräusche (bisschen lauter als outdoor). Fernsehprogramm: ätzend! Nobert Blüm in einer Talkshow. In seiner wie vielten? Dass die meisten Politiker keine Hemmungen haben, ist klar, aber dass das so weit gehen kann. MTV bringt irgedwelche jungen abgedrehten Serienfilmchen, bleibt fast nur Phoenix - und da spricht gerade der CSU-Goppel...

Tag: So, 20.01.02
Ein trüber Tag: Tauwetter, Nebel, Schmerzen im Arm. Eine Stunde spazieren gehen. Es ist vedammt glatt, besonders gefährlich für einen Einarmigen. Immer wieder gehen einem dieselben Fragen durch den Kopf, ohne dass im Moment ein Antwort möglich ist: Nach der Krankengymnastik noch Reha? Wann kann ich das erste Mal auf der Rolle fahren? Wann wieder draußen?
Fuchur, unserer Schisserchen, ist auch nicht so zufrieden. Bekomme ich heute schon wieder nichts von den leckeren Sachen? Ein Blick über den Tisch führt ihm die volle Bandbreite eines veganen Abendbrotangebots vor Augen. Können die nicht mal wegsehen? Das ein oder andere Häppchen könnte mich schon interessieren.
Katze Julius ist da anderer Natur. Er ist schon satt und liegt auf seiner geheizten Treppenstufe. Ihm gelingt es fast immer, wenn der Tisch mal unbewacht ist und das kommt halt schon mal vor, sich was zu schnappen. Seine Lieblingsspeisen: Alsan-Margarine und grüner Salat.

Tag: Sa, 19.01.02
so liefert der virtuelle briefträger heute schon das erste thema, gleich mit bildchen zur veranschaulichung. danke, timo (Quelle: autsch.de) thema also - wiedermal und damit müsst ihr rechnen - das liebe vieh und was wir draus machen. infos, schmähschriften, traktate usw. gibt es bestimmt genug und sie überzeugen wohl nicht oft. vielleicht müssen wir noch viel offener und vor allem viel selbstkritischer und witziger mit dem thema umgehen?
more chicken sollen wir essen, recht haben sie die rindviecher. oder ist es erfolgreicher, die wahrheit, die so gerne und erfolgreich verdrängt wird, etwas brutaler darzustellen und mehr auf gefühlsreaktionen zu setzen?
haben die rindviecher wirklich recht? wem kommen nicht die tränen, wenn das küken seiner mama in dieser veränderten, aber schmackhaften form begegnet? schüler fragen manchmal ihre lehrer nach ihren persönlichen lieblingen. so kommt auch das folgende vor und es ist nicht nur witzig gemeint: frage: was ist ihr liebingstier? antwort: ein halbes hähnchen.


Tag: So, 13.01.02
Strecke: Rappweiler, Weiskirchen
Dauer/Länge: 2,5 Std
Fahrer/innen: mit Benjamin, Jonas, Uwe und Klaus
the last dance im schnee
Wir wollen ja nicht abergläubig sein: es war der 13. Wären es besser gewesen!
Die Tour fängt gut an: schönes Wetter, nicht zu kalt, mit fünf Leuten eine ziemlich große Besetzung. Die Wege sind gut zu befahren, denn inzwischen ist der Schnee flach getrampelt und fest. Nur auf den Straßen kann es noch etwas glatt sein.

Fütterung

Nach Rappweiler rauf wird der Schnee höher und die engen Trittspuren anstrengender zu fahren. Immer wieder rutschen wir aus der Spur raus und auch mal weg und plumps in den Schnee. Bergrauf kein Problem. Auch eine Schlietenbahn bereitet keine Probleme. Vom Erlebnispark Rappweiler aus geht es dann weiter in Richtung Weiskirchen. Bei dieser Abfahrt legt sich Jonas zweimal in den Schnee, beide Male weiche Landung.
Den dritten Abflug mache ich dann. Dort wo es runter zum Schwimmbad geht, rutscht mir das Vorderrad nach links weg und ich habe sofort Bodenkontakt. Es wird der x-te Sturz in meiner Bikerlaufbahn, aber der härteste und folgenreichste. Ich lande genau auf dem linken Oberarm - später überlege ich, ob nicht noch der Lenker mit im Spiel bzw. im Weg war. Leider kein weicher, sondern fester Schnee, der mich nicht sehr freundlich empfängt. Aber wie nach jedem Sturz stehe ich wieder auf - Ausnahme Jonas: der muss liegen bleiben, bis ein Foto gemacht ist. Na, ein paar schöne blaue Flecken gibt das schon, denke ich und sammele die Trinkflasche ein, die die Gelegenheit zu ner Schlietenfahrt genutzt hat, schiebe das Rad noch ein paar Meter, will dann aufsteigen und merke, hoppla, das geht ja nicht. Ich kann den Lenker nicht halten. Inzwischen beginnt der Arm auch zu schmerzen und wir alarmieren schon mal Taxi Elisabeth.
Nach einer Konsultierung von Leibarzt C.J. landen wir im Krankenhaus Losheim.
Etwas betrübt machen sich die Unverletzten auf den Rückweg- ohne Guide Nobbi.
Nach einer leicht schmerzhaften Bandagierung des Arms und einer Röntgung ist klar: Kugelgelenk des linken Oberarms gebrochen, sogar zertrümmert. Schock...Danke und Ade, lieber Winter!
Im Rolls Royce (sehr witziger Krankenhausjargon!) werde ich abtransportiert. Montag: Operation.
Die gibt es dann am Montag doch nicht, weil Aussicht besteht, dass der Bruch konservatv behandelt wird, also selber heilen kann. Der Knochen ist zwar ziemlich kaputt, aber noch in der richtigen Lage. Doch bis Freitag muss alles stabil bleiben. Der Krankenhausaufenthalt bis Mittwoch wäre ein eigener Tagebucheintrag wert. Mal sehen. Nur mit links tipot es sigch nich so flüssug...
Freitag: Gottseidank alles stabil, keine Operation. Zwölf Wochen Zwangsurlaub von Beruf und Bike...Auf Wiedersehen Bikes und Freunde dann im Frühling, der Winter wird jetzt einfach übersprungen...

Doch da steht noch irgendwo im Haus diese Rolle? Mit einer Hand müsste das doch ...

Das Tagebuch schreibt sich auf jeden Fall weiter. Inhalt und Stil werden sich wohl etwas ändern.

Tag: So, 06.01.02
Strecke: Dellborner Mühle
Dauer/Länge: 1,5 Std
Fahrer/innen: mit Benjamin und Jonas
War es kalt an diesem Sonntagmorgen? 15 Grad Minus. Ist das kalt? Beim Sibirienfeldzug - erzählen die Alten - warens´s 40 Grad Minus! Also sind wir losgefahren. Vor lauter Kälte ließ sich lange Zeit die Sonne nicht sehen. Die Schneelandschaft ist in Nebel eingepackt. Im Wald verneigen sich überall die Büsche und jungen Bäume vor den eiskalten Bikern. Auch manchen alten Baum hat es niedergestreckt, beim Aufschlagen zerbrochen wie ein Streichholz. So geht es auch Jonas mit seinem Schutzblech hinten. Kurze Berührung beim Aufsteigen - und das tiefgefrostete Plastik bricht sofort ab. Wozu hat der auch ein Schutzblech dabei. Das hilft eh nicht gegen Kälte.
Nach einer guten Stunde melden sich bei uns einige eingefrorene Extremitäten zu Schmerz und wir beschließen, die Sonntagsrunde auf dem Rad etwas abzukürzen. Zuhause lassen wir einige Gliedmaßen wieder zu sich kommen und gehen dann noch eine Stunde laufen.
Nachmittags meldet sich Klaus. Auch ihn hat die Kälte erst gar nicht bis zu uns durchgelassen.


Tag: Do, 04.01.02
Strecke: eine Runde durchs Dorf
Dauer/Länge: 0,5 Std
Fahrer/innen: allein
Zweite Testfahrt. Diesmal mit Spikes hinten und vorne. Da die Schlappen schon paar Jahre alt sind, haben die Nägel auch nicht mehr ihre krallige Länge. Also wird wenig Luft in die Reifen gegeben, das erhöht die Bodenhaftung. Die Testfahrt verläuft gut, am Montg wird sich dann zeigen, ob das Gefährt auch bei längeren Fahrten eisalltagstauglich ist.

Tag: Do, 03.01.02
Strecke: nach Lebach (Velosport) und zurück
Dauer/Länge: 1,5 Std
Fahrer/innen: allein
Hund bei eisglatter Fahrbahn angefahren
Das war heute die Testfahrt für die täglichen Dienstfahrten ab nächster Woche. Es ist sauglatt (dummer Vergleich, denn Säue sind nicht glatt, sondern borstig), also besser: spiegel glatt (Ist ein Spiegel glatt?). In den Nebenstraßen bestehen die Autospuren aus Eis, also keine unüberlegten Zuckungen... schön die Spur halten, rechts oder links ausscheren wollen ist gefährlich. Schön glatt: die Ambetstraße zwischen Schmelz und Michelbach. Autos kommen wie immer entgegen, Ausweichen schwierig, weil die Kanten der Spur vereist sind. Dann kommt auch noch ein Hund angeschnaubt. Herrchen ruft, Hund läuft weiter, um mich herum und mir gnau vors Rad. Schnell aber sacht die Bremse ziehen, aber wir bleiben nicht stehen, sondern knuffen den armen Hund voll in die Seite. Da hat er Fersengeld gegeben. Euro hatte er noch keine...
Im Wald dagegen lässt es sich prima fahren, bisschen ruppelig, aber sicher. Also Spikes aufziehen, am besten hinten und vorne. Und morgens nicht mehr beim Fahren schlafen....

Das neue Jahr begrüßt uns mit Eis und Schnee. Das Mountainbike bleibt jedoch nicht im Keller stehen...

Mountainbiken im Alltag
Es sind (nur :-) 25 km am Tag: Hin- und Rückweg zur Arbeit. Die Hälfte des Weges führt durch Wald. Die andere Hälfte durch wenig befahrene Nebenstraßen (die aber gerade deshalb für einen Biker ziemlich gefährlich werden können!) Wer 260 Tage im Jahr bei jedem Wetter diese Strecke mit dem Bike zur Arbeit (in den Dienst) fährt, muss sein Fahrzeug entsprechend ausrüsten.
No Name-Alurahmen meines "Dienstrades" ist ziemlich robust und pflegeleicht. Die Magurabremsen sind es ebenfalls und brauchen nicht oft eingestellt zu werden. Eine ganz wichtige Einrichtung für den Alltag ist die Lichtanlage am Rad. Nachdem alle üblichen Systeme wie Rollendynamo, Speichendynamo, auch die Akkulampen sich bei mir nicht durchsetzen konnten, bin ich beim Nabendynamo gelandet und seit Jahren mit ihm zufrieden. Besonders bei Schnee macht er eben keine Problme, er muss nicht aufgeladen werden, braucht kien besondere Wartung und gibt ausreichend Licht für die sowieso bekannten Wege. Ein Halogenscheinwerfer mit Refektionszone vorne und ein Diodenrücklicht hinten sind sogar straßenverkehrstauglich.
Da die handelsüblichen Schutzbleche alle hinten zu kurz geraten sind und ich eigentlich nicht mit verdreckter Kleidung ankommen will, tut ein Schutzblech mit selbst gebastelter Verlängerung einen guten Dienst.
Wenn aus Schnee Eis wird, dann werden die Spikereifen von Nokia aufgezogen. Die rattern zwar auf trockenem Asphalt etwas nervig, aber auf der Straße wollen wir ja sowieso nicht so gern fahren. Hat man ein Vorder- und Hinterrad mit den stacheligen Reifen schon parat stehen, fällt der Wechsel morgens dann leicht.
winterpause Tai Opa Beeile dich langsam! Rolle fahren Logisch! Cadwel Chronik CD Cover Ayreon Logo Katze Fuchur Katze Julius more chicken mama Fütterung Schlietenfahren Rappweiler Kurtrail Weiche Landung Schneebruch Brücke bei Münchweiler Schön eiskalt Die Eisbärte Sonnenaufgang Sonnenaufgang Dienstrad Nabendynamo abgelegt